H_Biographien
Rufname: Theodor
26.01.1903 in Detmold - 12.02.1943 Hadamar, "Euthanasie-Anstalt" der "Aktion T4"
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Caroline Hornung, geb. Küster und Karl Hornung, Schriftsetzer |
Geschwister: | zwei Brüder und eine Schwester |
Beruf: | Schriftsetzer, Buchdrucker |
Wohnorte: | Detmold, Marienstr. 66 23.03.1926 Bielefeld, Weststr. 23 19.12.1928 Provinzialheilanstalt Gütersloh 10.03.1930 Bielefeld, Weststr. 23 27.11.1931 nach unbekannt verzogen |
Theodor Hornung aus Detmold erlernte, wie sie sein Vater auch, den Beruf des Schriftsetzers bzw. Buchdruckers und arbeitete in Bielefeld. Er erkrankte psychisch und wurde am 18. Dezember 1928 in die Provinzialheilanstalt Gütersloh eingewiesen. Dort verblieb Theodor Hornung bis zum 10. März 1930 und wurde als geheilt entlassen. Drei Monate später, am 11. Juni 1930, wurde er jedoch in der Provinzial- und Heilanstalt Lüneburg aufgenommen und von dort am 23. Oktober 1936 wiederum in die Provinzialheilanstalt Gütersloh eingewiesen. Am 17. Juli 1941 wurde er mit insgesamt 135 Patientinnen und Patienten in der Heilerziehungs- und Pflegeanstalt Scheuern aufgenommen. Diese Einrichtung war eine von mehreren der Tötungsanstalt Hadamar zugeordneten sog. Zwischenanstalten, die das NS-Regime eingerichtet hatte, um seine Tötungsabsichten zu verschleiern. Die Pflegeanstalt Scheuern für viele Menschen, wie auch für Theodor Hornung, die letzte Station auf dem Weg ihrer gezielten Tötung. Die erhaltenen Anstaltsdokumente belegen, dass große Gruppen von Patienten systematisch von einer zur nächsten Einrichtung gebracht wurden, um die Angehörigen über das tatsächliche Ziel der Deportation im Unklaren zu lassen.
Am 7. Januar 1943 wurde Theodor Hornung als "ungeheilt in die Anstalt Hadamar" verlegt. Dort starb Theodor Hornung nur wenige Wochen später am 12. Februar 1943 vorgeblich an Darmkatarrh.1 Im Zeitraum von 1942 bis 1945 wurden die Patientinnen und Patienten in Hadamar durch überdosierte Medikamente, gezielte Mangelernährung und unterlassene medizinische Versorgung getötet. Welche Art der Tötung auf einzelne Patienten zutrifft, ist nicht zu klären. So bleibt diese Frage auch für Theodor Hornung offen. Die Angabe falscher Todesursachen sollte wiederum die Angehörigen und auch die Behörden täuschen.
Theodor Hornungs Eltern gaben in einem Telegramm vom 12. März 1943 an, der Beisetzung ihres Sohnes aufgrund ihrer eigenen Gebrechlichkeit nicht beiwohnen zu können.
1 In den Meldeunterlagen der Stadt Bielefeld wurde hingegen vermerkt, dass Theodor Hornung an diesem Tag in der Provinzialheilanstalt Gütersloh verstorben sei.
QUELLEN: LAV NRW OWL P 3|4 Nr. 915; StdA Bielefeld 104,3/Einwohnermeldeamt Nr. 18: Meldekartei Bielefeld-Mitte, 1920-1958, Nr. 1628: Hausbuch Weststr. 23 (1899-1947), S. 24; LWL-Archivamt für Westfalen Best. 661/180; Stiftung Scheuern; Gedenkstätte Hadamar; LWV Hessen K 12 Nr. 3292
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03.03.1854 in Horn (heute: Horn-Bad Meinberg) – 22.01.1939 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Jeanette Hirschfeld, geb. Jacobsberg (gest. 19.10.1899) und Abraham Hirschfeld (gest. 12.10.1864), Händler |
Schwester: | Julie Hirschfeld (29.09.1856 in Horn - 10.11.1938 in Detmold) |
Ehefrau: | Elise Hirschfeld, geb. Klarenmeyer (10.12.1853 in Wöbbel - 09.11.1918) |
Kinder: | Albert Hirschfeld, Margarethe Eichenberg, geb. Hirschfeld (01.11.1888 in Horn - 14.05.1943 in Sobibor) |
Enkel: | Werner Eichenberg (28.03.1922 in Düsseldorf - 10.09.1942 in Auschwitz) |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | Horn, Nordstr. 241, (11) 21.12.1938 Detmold, Paulinenstr. 10 (bei Albert Hirschfeld) |
Jacob Hirschfeld stammte aus Horn (heute: Horn-Bad Meinberg) und heiratete am 22. Juni 1882 Elise Klarenmeyer aus Wöbbel. Mit ihr hatte er zwei Kinder.
Zusammen mit seiner Schwester Julie betrieb der seit 1918 verwitwete Jacob Hirschfeld ein Kolonialwarengeschäft in der Nordstraße, wo beide auch wohnten.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten und plünderten SA-Männer ihre Wohn- und Geschäftsräume. Die 82-jährige Julie Hirschfeld stürzte während der Ausschreitungen die Treppe hinunter und erlag im Detmolder Landeskrankenhaus noch in derselben Nacht ihren Verletzungen. Laut Zeugenaussagen sei sie gestoßen worden. Im Bericht der Gendarmerie-Abteilung Detmold über die Ausschreitungen an die Gestapo Detmold vom 18. November 1938 hieß es hingegen, dass Julie Hirschfeld "wahrscheinlich zu Fall gekommen", mit dem Kopf auf die Fliesen des Flurs geschlagen sei und einen hohen Blutverlust erlitten habe. "Es liegt somit ein Unglücksfall vor. Misshandelt ist niemand".1
Nach diesem Überfall, der Verwüstung seines Hauses und Beschlagnahmung seines Geschäftes und vor allem nach dem gewaltsamen Tod seiner Schwester, den er hatte miterleben müssen, zog Jacob Hirschfeld zu seinem Sohn Albert und dessen Frau Leonie nach Detmold. Dort starb er nur kurze Zeit später. Als offizielle Todesursache wurde Herzschlag angegeben. Es ist davon auszugehen, dass Jacob Hirschfeld infolge der Gewaltexzesse starb.
Jacob Hirschfeld wurde als letzter Verstorbener auf dem jüdischen Friedhof in Horn beigesetzt.
Seine Tochter Margarethe (Grete) war mit dem Kaufmann Harry Eichenberg (geb. 21.01.1881 in Adelebsen) verheiratet und lebte mit ihm Düsseldorf, wo auch ihr Sohn Werner, der später den Beruf des Gärtners erlernte, am 28. März 1922 geboren wurden. Die Familie floh am 14. Mai 1938 in die Niederlande. Werner Eichenberg wurde am 20. August 1942 in Westerbork interniert. Von dort wurde er nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er am 10. September 1942 ermordet. Er wurde für tot erklärt.
Dessen Eltern waren vom 6. bis zum 11. Mai 1943 ebenfalls in Westerbork interniert. Von dort wurden beide in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Auf diesem Transport befanden sich 1446 Menschen. Nur einer von ihnen überlebte den Völkermord. Margarethe und Harry Eichenberg wurden am 14. Mai 1943 in Sobibor ermordet. Auch sie wurden für tot erklärt.
1 LAV NRW OWL M 1 IP Nr. 1106. Ihr zu Ehren wurde die Bücherei in Horn-Bad Meinberg "Stadtbücherei Julie Hirschfeld" benannt.
QUELLEN: StdA DT MK; StdA DT Da Standesamt Nr. 371; KA Lippe Personenstandsregister Nr. 31.8/1, 31/8.2, 357/12, 362/38; Gedenkstätte und Museum Auschwitz; Joods Monument; Arolsen Archives
LITERATUR: Buchner (1997)
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Rufname: Gustav
19.02.1898 in Wanne - 15.09.1944 in Dortmund
Religionszugehörigkeit: | unbekannt |
Eltern: | Albert Carl Höcker, Bahnsteigschaffner und Hubertina Clara Höcker, geb. Lohn |
1.Ehefrau: | Helene Höcker, geb. Bardussowa (geb. 22.05.1913 in Grischino, Ukraine), verh. Voss |
2.Ehefrau: | Name unbek. |
Sohn: | Albert Höcker (geb. 24.10.1931 in der Ukraine) |
Wohnorte: | Wanne, Wilhelmstr. 18 b Bad Salzuflen, Riesterstr.16 Detmold: 04.04.1934 Doktorweg 19 bei Merk 04.05.1934 Klüter Str. 143 bei Barker 03.11.1934 Vahlhauser Str. 53 bei Kleemann 05.02.1937 Bielefeld, Schildesche 94 1939 Altenmelle 01.07.1940 angemeldet mit Sohn Detmold, Klusstr. 40 bei Schaub |
Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Gustav Höcker bei der Firma Krupp in Essen das Schlosserhandwerk. 1918 wurde er einberufen und später als Frontkämpfer geehrt. 1919 trat er wieder bei Krupp als Schlosser ein und wurde im selben Jahr als Lokomotivführer-Anwärter von der Reichsbahn übernommen. Bis zum Dezember 1924 arbeitete er bei der Reichsbahndirektion in Erfurt. Dort wurde er wegen Mangel an Arbeit entlassen. Tätigkeiten als Monteur bei verschiedenen Firmen und auch Phasen von Arbeitslosigkeit folgten. 1930 wurde er von der russischen Handelsniederlassung in Essen als Maschinenmonteur für Russland angeworben. Er arbeitete bis zum September 1933 in einer Schachtanlage in Grischino. Er heiratete dort die Russin Helene Bardussowa, mit der er einen Sohn, Albert, hatte. Die Ehe wurde 1936 geschieden, was auch auf der Einwohnermeldekarte vermerkt wurde. Er trat in die russische KPD ein und übernahm die Funktion eines Agitprop-Mannes.
Nach einem Urlaub in Deutschland konnte er nicht mehr nach Russland zurückkehren. Ab 1937 arbeitete er bei den Benteler-Werken und im November 1938 bei den Dürkoppwerken in Bielefeld. 1939 heiratete er ein zweites Mal.
Auf seiner Meldekarte aus Altenmelle findet sich der Eintrag vom 28. Februar 1939: "H. wird von Trumpf der Körperverletzung beschuldigt. Ein Verfahren wurde eingeleitet, ist jedoch eingestellt worden". Vom 2. bis 9. Oktober 1943 war Gustav Höcker in Haft. Als Grund wurde "politisch, Arbeitsbummelei" angegeben sowie vermerkt "darf nicht arbeiten".
Er gehörte zu den Mitgliedern zweier politischer Gruppen in den damaligen Rüstungsbetrieben Benteler und Dürkopp, von denen zwölf Mitglieder im Sommer 1944 zum Tode verurteilt wurden. Im Januar 1944 wurde Gustav Höcker verhaftet und in die Dortmunder Steinwache überstellt und damit in eine der berüchtigsten Folterstätten der Region, in der Geständnisse von politischen Gegnern durch Erpressung und Gewalt erzwungen wurden. Am 15. September 1944 wurde er durch Urteil des Sondergerichts Hamm wegen "Vorbereitung zum Hochverrat, Rundfunkverbrechen und Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilt und in Dortmund hingerichtet.
1947 wurden die Mitglieder dieser Gruppen exhumiert und auf dem Ehrenfeld des Bielefelder Sennefriedhofs mit Mahnmal beigesetzt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 106 DT A Nr. 209; StdA Bielefeld; Arolsen Archives
DOKUMENTE
Thbn.png)
Einwohnermeldekarte von Gustav, Helene und Albert Höcker (StdA DT MK)

Karteikarte von Gustav Höcker der Gestapo Osnabrück

Häftlingsregistrierung aus dem Polizeigefängnis Dortmund

Liste aus dem Gerichtsgefängnis Hamm

Liste aus dem Gerichtsgefängnis Hamm

Verzeichnis des Reichskriminalpolizeiamtes Berlin
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geb. 15.11.1891 in Bielefeld
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Schwester: | Elfriede Dampf, geb. Heine (26.11.1888 - 30.11.1941) |
Neffe: | Walter Dampf (geb. 28.12.1918 in Salzburg) |
Ehefrau: | Sophie Heine, geb. Cohen (geb. 17.04.1896 in Bonn), Hausangestellte |
Beruf: | Handlungsgehilfe |
Wohnorte: | Bielefeld 21.04.1909 Detmold, Elisabethstr. 5 bei Michaelis 30.10.1909 Bielefeld 1912/13 Münster Bielefeld: Neuenkirchener Str. 2 07.04.1926 Löbellstr. 11 15.03.1927 Viktoriastr. 45 01.06.1934 Nebelswall 6 04.05.1937 Turnerstr. 7 11.11.1938 Kavalleriestr. 16 [Letzter Wohnort Bielefeld, Niedernstr. 39] |
Robert Heine lebte für kurze Zeit in Detmold und war hier noch als Schüler gemeldet. In Bielefeld führte er die einzige für Juden zugängliche Gaststätte, die sich neben der Behelfssynagoge in der Turnerstraße 5 befand.
Als sog. Aktionsjude wurde er im Rahmen des Novemberpogroms 1938 nach Buchenwald deportiert (Häftlingsnr. 28757), wo er vom 12. November bis 23. Dezember 1938 inhaftiert war. Auch Robert Heine musste in Bielefeld Zwangsarbeit leisten.
Am 10. Dezember 1941 musste sich Robert Heine mit seiner Frau Sophie zunächst im traditionsreichen Lokal Kyffhäuser am Kesselbrink in Bielefeld einfinden, das nun als Sammellager diente. Am 13. Dezember 1941 wurden sie nach Riga deportiert. Dort wurden beide ermordet.
Im Haushalt des Ehepaars Heine lebte ab 1928 ihr Neffe Walter Dampf. Er war der Sohn von Robert Heines Schwester Elfriede und Albert Dampf (geb. 01.07.1893 in Salzburg). Walter Dampf gelang am 15. Juli 1939 die Flucht nach England. Seine Mutter, die 1919 mit ihrem Mann zunächst nach Bremen, später nach Berlin gezogen war, wurde am 26. November 1941 von Berlin nach Riga deportiert. Dort wurde sie am 30. November 1941 direkt nach ihrer Ankunft bei Massenerschießungen im Wald von Rumbula ermordet.
QUELLEN: StdA DT MK; StdA Bielefeld 104, 2.20 Nr. 100-1891,2; 104, 3 Nr. 18, 21; Arolsen Archives
LITERATUR: Minninger, Meynert, Schäffer (1985)
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geb. 08.05.1887 in Alverdissen
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | David Arensberg, Kaufmann (10.12.1848 - 1927) und Elise Arensberg, geb. Schuster (01.01.1858 - 22.02.1902 in Alverdissen) |
Geschwister: | Ida Schleyer, geb. Arensberg (29.12.1881 - Juni 1965 in Israel) Gustav Arensberg 30.03.1883 in Alverdissen - Ghetto/Konzentrationslager Riga) Paul Arensberg (09.04.1885 - Konzentrationslager Natzweiler) Erna Arensberg (04.04.1889 - 1890) Arnold Arensberg (28.05.1891 in Alverdissen - 24.01.1944 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz) Sophie Weil, geb. Arensberg (02.05.1899 in Alverdissen - 28.07.1979 in Horn-Bad Meinberg) |
Ehemann: | Samuel Hoffmann (10.08.1884 in Wolbeck - Konzentrationslager Riga-Salaspils) |
Söhne: | Arnold Hoffmann (geb. 25.11.1913) Erich Hoffmann (geb. 04.04.1916) Ludwig Hoffmann (geb. 20.08.1918) Fritz Hoffmann (geb. 25.01.1923) |
Wohnorte: | 1887 Alverdissen Nr. 90 Detmold Wolbeck, Hofstr. 92 letzte Adresse Münster, Kanonengraben 4 |
Martha Hoffmann war das vierte von sieben Kindern des Manufaktur- und Eisenwarenhändlers David Arensberg. Von 1902 bis 1903 besuchte sie das Lyzeums in Detmold. Am 8. Dezember 1912 heiratete sie den Viehhändler Salomon Hoffmann aus Wolbeck, der dort Vorsitzender und Kantor der jüdischen Gemeinde war, und gründete dort mit ihm ihre Familie. Martha Hoffmann betrieb in Wolbeck einen Manufakturwarenladen. Sie sei als mildtätig und hilfsbereit insbesondere armen Wöchnerinnen gegenüber bekannt gewesen.
Ab Frühjahr 1938 bestanden bereits Auswanderungspläne nach Südafrika zu ihrem Sohn Arnold, der seit 1936 dort lebte. Allerdings scheiterte die Emigration an der Verschärfung der südafrikanischen Einwanderungspolitik seit dem Jahr 1937. Nach Überfällen auf Wohnung und Geschäft im Frühjahr 1938 und den Ausschreitungen des Novemberpogroms folgten weitere vor allem durch Salomon Hoffmann betriebene Auswanderungsbemühungen nach Palästina und in die USA. Auch der Emigrationsversuch nach Palästina misslang nicht nur aufgrund der Einwanderungspolitik, sondern auch wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges. Die Fluchtpläne in die USA seit vermutlich 1939 schienen zunächst erfolgreich zu verlaufen, jedoch erhielt das Ehepaar Hoffmann trotz erfolgreicher Gesundheitskontrolle (Martha Hoffmann hatte sich sogar noch vorsorglich an den Mandeln operieren lassen) und trotz Vorlage aller notwendigen Papiere keine Visa für die USA. Ihr in die USA bereits emigrierter Sohn Ludwig versuchte noch verzweifelt, aber ergebnislos durch ein Bittgesuch an den US-Präsidenten Roosevelt, eine Einreise für seine Eltern zu erwirken. Der Ausreiseweg über Russland, die Mandschurei und Japan nach Kalifornien war für sie ebenso verschlossen wie der Seeweg vom Hafen Lissabon. Für den 25. November 1941 ist noch ein letzter "Ausreisetermin" nach Ecuador dokumentiert, jedoch war seit Oktober 1941 jede Flucht aus Deutschland für Juden verboten. Martha und Salomon Hoffmann wurden in das sog. Judenhaus der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster eingewiesen. Die Benachrichtigung für eine "Umsiedlung" nach Riga erhielten sie am 16. November 1941. Am 13. Dezember 1941 wurden sie zusammen - ebenso wie Gustav Arensberg - in das Ghetto Riga deportiert.
Martha Hoffmann lebte zunächst im Ghetto, wo sie in verschiedenen Kommandos arbeiten musste. Vermutlich nach Auflösung des Ghettos am 2. November 1943 kam sie in die sog. Kasernierung Strasdenhof bei Riga, einem Zwangsarbeiterlager der AEG, wo die Häftlinge Batterien zerlegen und reinigen mussten. Alle Insassen dieses Arbeitslager über 30 Jahre wurden ermordet.
Martha Hoffmann wurde für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt.
Salomon Hoffmann wurde laut Berichten von Überlebenden im Februar oder März 1942 in einer zahlreichen willkürlichen Aktionen ergriffen und im Konzentrationslager Riga-Salaspisl ermordet.
Arnold Hoffmann, dem es gelungen war nach Johannesburg/Südafrika auszuwandern und der in der südafrikanischen Armee gegen Nazideutschland gekämpft hatte, starb im Alter von 59 Jahren. Erich Hoffmann konnte 1939 nach Palästina emigrieren und wanderte im September 1947 in die USA aus. Ludwig (später Harold) Hoffmann emigrierte 1938 ebenfalls in die USA. Sein Bruder Fritz Rudi (später Fred) emigrierte 1939 zunächst nach London und im Mai 1946 in die USA.
Vier Geschwister von Martha Hoffmann wurden ebenfalls ermordet.
QUELLEN: LAV NRW OWL D 27 Nr. 2863, 2883; Arolsen Archives; KZ Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen
LITERATUR: Möllenhoff/Schlautmann-Overmeyer (2001)
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