24.11.1892 in Ottenhausen/Höxter - 26.02.1941 im Konzentrationslager Dachau
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Moses Löwenstein und Jeanette Löwenstein, geb. Scheurenberg |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | Ottenhausen Nr. 24/Höxter 20.09.1933 Detmold, Ernststr. 24 bei Stock 23.11.1933 nach Hannover, Krankenhaus I abgemeldet |
Die Meldeunterlagen der Stadt weisen Bernhard Löwenstein als "Kaufmann jetzt Hilfsarbeiter" aus. Am 9. November 1933 beantragte er einen Reisepass, um nach Holland auswandern zu können. Die Stadtverwaltung Stadtoldendorf meldete Bedenken an, da man dort vermutete, er wolle sich der Unterhaltspflicht gegenüber seiner geschiedenen Frau und drei Kindern entziehen.
Am 5. Mai 1934 wurde er durch das Amtsgericht Hannover wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Am 27. November 1934 folgte eine Verurteilung ebenfalls durch das Amtsgericht Hannover wegen Unterschlagung zu zwei Wochen Gefängnis. Am 23. Dezember 1935 verurteilte ihn das Amtsgericht Hannover zu zwei Monaten Gefängnis wegen Begehung von Unterlassung, wobei die zu Last gelegte Straftat nicht näher erläutert wird, und wegen Bettelns.
Im Mai 1938 befand sich Bernhard Löwenstein wiederum wegen Bettelns im Untersuchungsgefängnis Bremen in Untersuchungshaft. Am 22. Juni 1938 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen (Häftlingsnummer 4930, Kategorien "asozialer Jude" bzw. "arbeitsscheuer Jude") überstellt. Ein tätlicher Angriff während der Untersuchungshaft auf einen Strafanstaltswachtmeister, den Löwenstein selbst abstritt, führte am 28. Juni 1938 zu einer Verurteilung zu sechs Monaten Gefängnis wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, wobei betont wurde, dass Löwenstein Jude sei, "verstockt leugne" und zur Brechung seines Widerstandes "erhebliche Prügel", die nicht "dem Strafensystem" angehörten, bezogen habe. Die Haftstrafe verbüßte Bernhard Löwenstein in Berlin-Spandau. Ein Brief, den er aus dem Gefängnis an seine Angehörigen schrieb, dokumentiert nicht nur seine verzweifelte Lage insgesamt, sondern belegt auch, dass ihm unmissverständlich klar gemacht worden war, dass er ohne die Aussicht auf Auswanderung nicht entlassen werden würde.
Von Sachsenhausen wurde Bernhard Löwenstein am 2. September 1940 in das Konzentrationslager Dachau (Häftlingsnummer 17026, Haftkategorie Arbeitszwang, Jude) deportiert, wo er etwa ein halbes Jahr später starb. Als offizielle Todesursache wurde "Versagen von Herz und Kreislauf" angegeben.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL L 80 Ie Gr. IV Tit. 3 Nr. 43 ; Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen; KZ-Gedenkstätte Dachau; Arolsen Archives
Bernhard Löwenstein, o.J. (StdA DT DT V 19 Nr. 176)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Bernhard Löwenstein (StdA DT MK)
Urteil Bernhard Löwenstein, Seite 1
Urteil Bernhard Löwenstein, Seite 2
Urteil Bernhard Löwenstein, Seite 3
Strafvollstreckungsdokumente Bernhard Löwenstein
Strafvollstreckungsdokumente Bernhard Löwenstein
Brief aus dem Gefängnis von Bernhard Löwenstein, 1.1.1939
Brief aus dem Gefängnis von Bernhard Löwenstein, 1.1.1939
Geldkarte aus dem KZ Dachau von Bernhard Löwenstein
Sterbeurkunde von Bernhard Löwenstein