geb. 05.01.1909 in Leipzig - 30.11.1941 in Riga-Rumbula
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Bruder: | Horst Herbert Levy (geb. 20.09.1910 in Leipzig) |
Wohnorte: | Leipzig Colberg, Thüringen 02.11.1923 Detmold, Emilienstr. 12 bei Michaelis[-Jena] 15.05.1925 nach Leipzig abgemeldet Berlin, Turmstr. 30 a 16.11.1925 Detmold, Moltkestr. 28 bei Jacobsberg 05.05.1927 von Leipzig, Moltkestr. 22 Letzte bekannte Adresse: Berlin W 30, Landshuter Str. 14 bei Hirsch |
Erika Levy war als Vierzehn- bzw. Sechzehnjährige in Detmold offiziell als "Kind" registriert. In Detmold lebte sie in den Pensionaten von Emilie Michaelis-Jena in der Emilienstraße und in der Moltkestraße bei Thirza Jacobsberg. In derlei Pensionaten1 wurden jungen Frauen gesellschaftliche Umgangsformen und hauswirtschaftliche Fertigkeiten vermittelt. In Inseraten versprachen die in vielen Orten ansässigen Institute speziell auch für jüdische Frauen eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Ausbildung, die ein kulturelles Leben ebenso mit einschloss wie Unterweisungen in Haushaltsführung. Manchen wiesen explizit auf die Einhaltung religiöser Regeln und Werte hin.
Erika Levys weitere Lebensstationen finden sich vor allem in Leipzig und auch in Berlin. Am 27. November 1941 wurde Erika Levy aus Berlin vom Bahnhof Grunewald mit dem Transport VII/4244 nach Riga deportiert. Dabei handelte es sich bereits um den "7. Osttransport" aus der Reichshauptstadt. Die 1.053 Menschen dieses Transportes wurden ohne Ausnahme direkt nach ihrer Ankunft in Lettland am 30. November 1941 im Wald von Rumbula durch Genickschuss ermordet. Sie alle wurden gezwungen, sich bei den dort herrschenden eisigen Temperaturen zu entkleiden, um dann in die zuvor ausgehobenen Gruben geschossen zu werden.
Erika Levy Bruder Horst war Kaufmann. Am 7. März 1933 wurde er wegen "kommunistischer Umtriebe" verhaftet und nach Colditz gebracht. Am 11. November 1938 wurde er wiederum verhaftet und nach Buchenwald verschleppt, wo er bis zum 13. Januar 1939 inhaftiert war. Am 21. Januar 1942 wurde auch er nach Riga deportiert. Von den 773 Menschen dieses Transportes überlebten nur 47.
1 Bis 1905 führte Emma Leeser ebenfalls ein Pensionat in Detmold, verzog dann aber nach Köln.
QUELLEN: StdA DT MK; Landesarchiv Berlin; Arolsen Archives
LITERATUR: Scheffler u. Schulle (2003); Bertram, Ellen (2015)