08.08.1851 in Reiste/Meschede - 01.05.1943 im Konzentrationslager Theresienstadt

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Helene Steinberg, geb. Bachmann und Baruch Steinberg
Ehemann: Samuel Frank (13.02.1846 in Lehnhausen - 12.03.1922 in Detmold), Viehhändler
Kinder: Johanna Herzberg, geb. Frank
Paula Karseboom, geb. Frank
Toni Jardeni-Sackheim, geb. Frank
Hugo Frank
Enkel: Fritz (Fred) Herzberg
Gerda Herzberg

 

Wohnorte: Detmold, Lange Str. 71
Wuppertal-Elberfeld, Bankstr. 24
Detmold:
01.08.1934 Bahnhofstr. 3 bei Herzberg
01.10.1936 Sachsenstr. 25 bei Herzberg
10.01.1942 Hornsche Str. 33
"Ohne Abmeldung verzogen"

Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile waren Volljuden".

 

Emilie Frank lebte nach dem Tod ihres Mannes in der Familie ihrer Tochter Johanna Herzberg. Eine gemeinsame Auswanderung mit der Familie Herzberg nach dem Novemberpogrom lehnte sie aus Altersgründen ab. Zunächst war ihre Unterbringung in ein Altersheim in Bielefeld geplant, während ihre Familie versuchte, u. a. nach Australien oder Südamerika zu fliehen. Ihr Enkel Fritz hatte 1939 Detmold verlassen können, um mit einem Kindertransport zunächst nach England zu gelangen. Sein Auftrag bestand darin, seiner Familie den Weg ins rettende Ausland zu bahnen, was ihm nicht gelingen konnte. Alle Fluchtvorhaben der Familie scheiterten und wurden durch das 1941 verhängte Auswanderungsverbot für Juden zunichte gemacht.

Zusammen mit der Familie Herzberg wurde Emilie Frank in eines der Detmolder "Judenhäuser" in der Hornschen Straße eingewiesen, nachdem sie bereits in der Sachsenstraße 25 in einem weiteren sog. Judenhaus gelebt hatten.

Am 28. Juli 1942 wurde Emilie Frank gemeinsam mit ihren Angehörigen von Detmold über Bielefeld mit dem Transport Nr. XI/1-96 nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde sie um ihr Leben gebracht.

 

Fritz, später Fred Herzberg, überlebte, da er Deutschland im Jahr 1939 mit einem Kindertransport nach England verlassen konnte. Sein weiterer Fluchtweg führte ihn nach Nord-Rhodesien (heute Sambia), wo er später in die Britische Armee eintrat. Der Auftrag, seine engste Familie ins Exil nachzuholen und damit ihr Leben zu retten, war nicht zu erfüllen. Fred Herzberg musste nach dem Ende des Krieges erkennen, dass seine Eltern, seine Schwester und seine Großmutter sowie weitere Familienangehörige Opfer des Völkermordes geworden waren. 1947 wanderte er in die USA aus, wo er eine eigene Familie gründete. 2008 starb er in St. Louis. Deutschland hatte er nie wieder betreten.

   

QUELLEN: StdA DT MK ; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141,  L113 Nr. 849 ; KAL K2 BEG Nr. 795; Beit Theresienstadt; Arolsen Archives

WEITERE QUELLEN: LZ, 14.03.1922:Todesanzeige des Samuel Frank

LITERATUR: Mitschke-Buchholz (2013)

 

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Emilie Frank. Sammlung Joanne Herzberg

Emilie Frank, o.J.
(Sammlung Joanne Herzberg)

 

DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Emilie Frank (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Mitteilung von Emilie Frank an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 30.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)

 

Dokument 3

Auszug aus der Korrespondenz zu Emilie Frank

 

Dokument 4

Sterbeurkunde von Emilie Frank vom Sonderstandesamt Arolsen, 1988 (StdA DT MK)

 

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