geb. 19.07.1902 in Paderborn
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Beruf: | Kaufmann, Arbeiter |
Eltern: | Moses Hesse, Handelsmann und Rickchen Hesse, geb. Biermann |
Ehefrau: | Irene Maria Hesse, geb. Andochewiez (Andochewitsch) (geb. 24.04.1902) |
Sohn: | Julius Hesse |
Wohnorte: | Detmold: 10.10.1931 Sofienstr. 30 02.04.1932 Hornsche Str. 23 06.02.1936 Karlstr. 8 bei Eden 04.12.1937 Hermannstr. 27 bei Burre 14.10.1939 Sachsenstr. 4 bei Ries 04.04.1940 Hornsche Str. 33 07.04.1943 nach Bielefeld, Steinstr. 7 |
Am 18. November 1928 heiratete Ludwig Hesse Irene Maria Andochewiez, die keine Jüdin war, in Duisburg-Beck.
1940 wurde er wegen Diebstahls verurteilt, worüber in der Lippischen Staatszeitung und im "Stürmer" berichtet und kommentiert wurde. Am 7. April 1943 wurde das Ehepaar, das in "privilegierter Mischehe" lebte, in Bielefeld in das sogenannte Judenhaus in der Steinstraße eingewiesen, nachdem es auch in Detmold bereits in "Judenhäusern" (Sachsenstraße 4 und Hornsche Straße 33) leben musste. Vom 18. September 1943 bis zum 1. Februar 1944 war Ludwig Hesse im Polizeigefängnis in der Turnerstraße inhaftiert. Nach Aussage seiner Frau wurde er Anfang Februar 1944 nach Auschwitz deportiert. Den nichtjüdischen Ehefrauen jüdischer Männer sei mitgeteilt worden, sie seien nun frei und könnten sich scheiden lassen. Andernfalls drohe ihnen KZ-Haft. Die Männer seien nun für sie tot.
Den Unterlagen des Amtes für Wiedergutmachung Detmold vom 27. August 1959 zufolge wurde Ludwig Hesse am 9. September 1944 "in den Häftlingskrankenbau" wegen Lungen-Tbc "des KL-Auschwitz (Block 20) eingeliefert, Häftling.-Nr.: 173 679." Dort sei er laut Häftlingskrankenbauregister am 11. September 1944 noch inhaftiert gewesen. Weitere Informationen, die zur Klärung seines Schicksal beitragen könnten, liegen nicht vor.
Ludwig Hesse wurde 1949 vom Amtsgericht Detmold für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt.
Irene Maria Hesse war vom 18. September 1944 bis zum 2. Mai 1945 im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Sie überlebte und kehrte nach dem Krieg nach Detmold zurück.
Das Schicksal des Sohnes bleibt ungeklärt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D1 Nr. 6141, D 2 C DT Nr. 113, D 23 Detmold Nr. 5002, L 113 Nr. 849; Minninger (1985); Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: LStZ, 18.10.1940: Detmold. "Ein Jude beim Diebstahl gefaßt."
LStZ, 20.10.1940: Detmold. "Gefängnis für einen diebischen Juden"
Urteil von 8 Monaten gegen L.H. wegen fortgesetzten Diebstahls
Ludwig Hesse. Foto einer sog. erkennungsdienstlichen Behandlung
(StdA DT DT V 19 Nr. 176)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Ludwig Hesse (StdA DT MK)
Mitteilung von Ludwig Hesse an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 03.03.1939 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)
ITS-Karteikarte von Ludwig Hesse
ITS-Karteikarte von Ludwig Hesse
Auszug aus der Korrespondenz zu Ludwig Hesse