geb. 12.05.1936 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | unbekannt |
Eltern: | Hulda Berta Braun, geb. Reichmann, Artistin aus Halle a. d. Saale und Fritz Braun, Schausteller und Kraftfahrer aus Stettin |
Wohnorte: | Detmold u. a. |
Anton Braun wurde als nichteheliches Kind der Artistin Hulda Reichmann in Detmold geboren. Der Beruf seiner Mutter bedingte häufige Ortswechsel. Am 4. März 1938 erkannte Fritz Braun vor dem Amtsgericht Ingolstadt offiziell seine Vaterschaft an. Am 15. Juni 1940 heiratete Hulda Reichmann Fritz Braun in Obernitz, Kreis Brüx (heute Tschechien). Damit erhielt Anton Braun den Status eines ehelichen Kindes.
Anton Braun wurde im Alter von sieben Jahren nach Auschwitz deportiert. Dort
kam er am 17. März 1943 an und wurde mit der Häftlingsnummer Z-3887 als Zigeuner registriert. Der letzte Eintrag für ihn findet sich mit Datum des 17. August 1943 im Häftlingskrankenbau des Zigeunerlagers Blle Birkenau.
Am 2. und 3. August 1944 wurden alle nicht arbeitsfähigen Menschen im sog. Zigeunerlager in Auschwitz ermordet. Die noch arbeitsfähigen Häftlinge waren kurz zuvor ins Deutsche Reich transportiert worden, um dort ihre Arbeitskraft weiterhin auszubeuten.
Falls Anton Braun seine dokumentierte Erkrankung aus dem Jahr 1943 überlebt hatte, wäre er zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt gewesen. Es ist davon auszugehen, dass er wegen seiner Erkrankung als "nicht arbeitsfähig" eingestuft wurde und damit zu den Menschen gehörte, die am 2./3. August 1944 im Rahmen der Liquidierung des "Zigeunerlagers" ermordet wurden.
Sein Vater Fritz Braun wurde am 21. August 1944 in das Konzentrationslager Mittelbau-Dora (Häftlingsnr. 74218) in der Häftlingskategorie "Aso Z" (Asozialer, Zigeuner) eingewiesen und am 6. März 1945 nach Bergen-Belsen überstellt.
Über das Schicksal seiner Mutter Hulda Braun ist nichts bekannt.
QUELLEN: LAV NRW OWL P 3|4 Nr. 950; Archiv und Museum der Gedenkstätte Auschwitz; Arolsen Archives; https://www.sintiundroma.de; https://www.ushmm.org
WEITERE QUELLEN: https://www.sintiundroma.org/de/auschwitz-birkenau/widerstand-und-liquidierung/
DOKUMENTE
Aufstellung aus dem Häftlingskrankenbau des sog. Zigeunerlagers in Auschwitz-Birkenau (Akten des SS-Hygiene-Instituts, Archiv und Museum der Gedenkstätte Auschwitz)
Inhaftierungsbescheinigung für Anton Braun durch das Internationale Rote Kreuz, 19. 08.1976 (Auszug a. d. Korrespondenzakte, 6.3.3.2-110532613-ITS Digital Archives, Arolsen Archives)