auch: Kronberger
04.03.1915 in Detmold - Februar 1945 im Konzentrationslager Groß-Rosen
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Minna (Mimi) Cronberger, geb. Kruse, ab 1924 verh. Röhler (geb. 10.01.1895 in Detmold) und Alfred Cronberger (geb. 18.05.1888 in Hamburg), Pianist |
Stiefvater: | Otto Röhler, Stuckateur |
Geschiedene Ehefrau: | Louise Cronberger, geb. Gröhnermein, verw. Krause (geb. 10.01.1911 in Wüsten) |
Beruf: | Hausdiener, Kellner |
Wohnorte: | Detmold, Carlstr. 3 bei den Eltern Detmold, Leopoldstr. 18 03.04.1916 Detmold, Lagesche Str. 33 16.10.1916 Nienhagen 17.01.1917 Detmold, Meiersfelderstr. 49 bei der Mutter 29.07.1917 Nienhagen Nr. 22 01.01.1925 Detmold, Feldstr. 25 bei Otto Röhler Im Knabenhof v. Stephansstift Hannover-Kleefeld Von Freistatt Kr. Sulingen 29.03.1931 Detmold, Lagesche Str. 49 bei Röhler abgemeldet am 17.06.1931 nach Bad Meinberg Nr. 19 01.07.1931 Detmold, Lagesche Str. 79 bei O. Röhler 15.11.1931 - 05.01.1932 Detmold, Wiesenstr. 5, Vereinshaus ["Die Burse"] 01.03.1932 abgemeldet nach Nienhagen Amt Detmold bei Kruse Von Bleisheim: 06.06.1934 Detmold, Friedrichstr. 16 bei Röhler 15.12.1935 Detmold, Paulinenstr. 49 bei Röhler 12.02.1937 Detmold, Seminarstr. 10 22.03.1937 abgemeldet nach Lemgo, Hotel Wülke Von Bad Salzuflen, Begakamp 1 23.10.1937 mit Familie Detmold, Römerweg 9 bei Tr[...] 11.08.1939 abgemeldet nach Aachen-Eilendorf, Marienstr. 44 28.02.1940 dort abgemeldet |
Alfred Cronberger verbrachte seine ersten Lebensjahre in Detmold und Lippe und wuchs offenbar unter schwierigen Bedingungen auf. Sein Vater war den Meldeunterlagen zufolge mehr als vier Jahre in Haft. Als er neun Jahre alt war, heiratete seine Mutter ein zweites Mal. Alfred Cronberger wurde für einige Zeit in einer Erziehungsanstalt, dem Knabenhof im Stephansstift in Hannover untergebracht. In den verschiedenen Erziehungsheimen des Heimverbundes Stephansstift lebten bis zu 700 Jungen gleichzeitig und sahen sich entsprechenden "Erziehungsmethoden" ausgesetzt.
Mit sechzehn Jahren kehrte Alfred Cronberger zurück nach Detmold, wo er zeitweilig wieder bei seiner Mutter und seinem Stiefvater lebte. Er arbeitete an verschiedenen Orten als Kellner und Hausdiener. Offenbar wurde Alfred Cronberger im Laufe seines weiteren Lebens straffällig, was allerdings aufgrund der schwierigen Quellenlage nicht eindeutig durch Prozessunterlagen o. ä. dokumentiert werden kann. Belegt ist allerdings seine Inhaftierung als sog. Berufsverbrecher (Häftlingskategorie BV (eigentlich: Befristeter Vorbeugehäftling), Häftlingsnummern 450, 29720) im Konzentrationslager Groß-Rosen. Seine Häftlingsnummer lässt darauf schließen, dass er dort im Mai 1941 eingeliefert worden war.
Im Februar 1945 wurde das Lager von der SS geräumt, die Häftlinge deportiert oder auf Todesmärsche geschickt. Laut Auskunft der Gedenkstätte Groß-Rosen wurde Alfred Cronberger im Februar 1945 durch einen SS-Mann erschossen.
In einem ab Mai 1967 geführten Prozess vor dem Landgericht Braunschweig gegen den letzten Lagerkommandanten von Groß-Rosen, Johannes Hassebroek, wegen Mordes an zwölf Häftlingen in diesem Konzentrationslager wurden Angaben zur Person und zum Schicksal der Erschossenen von der Staatsanwaltschaft Braunschweig angefordert. Darunter auch die von Alfred Cronberger. Es ist demnach nicht auszuschließen, dass er zu diesen Ermordeten gehörte.
Gegen Johannes Hassebroek wurden drei Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen Mordes an Insassen verschiedener Lager geführt. In dem Verfahren von 1967 wurden die Taten vom Braunschweiger Landgericht allerdings als Totschlag gewertet. Wegen der Verjährung dieses Straftatbestandes wurde Hassebroek im Juni 1970 freigesprochen. Das Urteil wurde durch den Bundesgerichtshof bestätigt.
QUELLEN: StdA DT MK; StdA Braunschweig; Archiv der Gedenkstätte Groß-Rosen; Niedersächsisches Landesarchiv Abt. Staatsarchiv Wolfenbüttel; Archiv der Dachstiftung Diakonie Gifhorn; Arolsen Archives