geb. 26.08.1860 in Detmold

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Ehemann: Paul Schlamm (gest. 1929 in Hamburg)
Tochter: Hedwig Schlamm

 

Wohnorte: Detmold:
10.10.1931 Elisabethstr. 50
02.05.1935 mit Tochter nach Bad Meinberg, Alleestr. 165 abgemeldet
24.10.1936 Benekestr. 1 bei Schmitz
01.09.1938 Gartenstr. 6 bei Leffmann
21.04.1942 "nach Bendorf-Sayn abgemeldet"

Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile sind volljüdisch".

 

Adele Schlamm stammte aus Detmold und lebte hier verwitwet. Ihr Leben war aufs Engste mit dem der psychisch kranken Tochter Hedwig Schlamm verknüpft, mit der sie zusammen lebte und die ihr nach eigener Aussage den Haushalt führte. Als ihre Tochter am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert werden sollte, führten Angst und Aufregung zu ihrem Zusammenbruch und zu psychischer Erkrankung. Zusammen mit Hedwig wurde sie am 28. Juli 1942 in die Jacoby'sche Anstalt, Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke (1869-1942) in Bendorf-Sayn gebracht. Allerdings konnten weder Adele noch Hedwig Schlamm in den Auflistungen des Sommers 1942 der Jacoby'sche Anstalt nachgewiesen werden.
Auf Veranlassung des Reichsinnenministeriums wurden in dieser Einrichtung ab 1940 geistig behinderte und psychisch kranke Jüdinnen und Juden aus dem ganzen Reichsgebiet untergebracht. Am 14. Juni 1942 wurde sie in das Durchgangslager Izbica überstellt. Adele Schlamm gilt als verschollen.

   

QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 2 C DT Nr. 67, 113, D 22 Detmold Nr. 6164, D 106 Detmold A Nr. 4245, L 107 D Nr. 5143; Landeshauptarchiv Koblenz - Außenstellt Rommersdorf mit Stadtarchiv Neuwied; ZA B 1/34 Nr. 842, 856, 887

WEITERE QUELLEN: LStZ, 27.08.1936: "Peng! - einen Hasen geschossen! ... 14 Tage Gefängnis für eine aufgeregte Jüdin"

LITERATUR: Hartmann (1998), Juden in Bendorf (1979), Müller (1992), Müller (2008)



 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Adele und Hedwig Schlamm (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Abschrift eines Briefes von Adele Schlamm an den Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus, 16.1.1942

 

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