geb. 30.01.1886 in Berlin

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Paul und Adele Schlamm, geb. Rinteln
Beruf: Haustochter

 

Wohnorte: Bad Meinberg, Alleestr. 265
Detmold:
1935 Sofienstr. 34
24.10.1936 Gartenstr. 6 bei Leffmann
08.12.1941 nach Riga/Lettland abgemeldet
von Transport nach Riga zurück
14.12.1941 Gartenstr. 6 bei der Mutter
28.07.1942 nach Bendorf Kr. Koblenz, Hindenburgstr. 49 abgemeldet

Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile sind volljüdisch".

 

Aufgrund einer psychischen Erkrankung war ihr Leben aufs Engste mit dem ihrer Mutter Adele Schlamm verknüpft. In den Meldeunterlagen der Stadt finden sich die Vermerke vom 28. März 1935: " Am 23.3.1935 in der Anstalt Lindenhaus aufgenommen", sowie vom 13. Mai 1935: "Am 4.5.1935 als gebessert auf drei Monate beurlaubt." Am 6. August 1935 wurde sie dort endgültig entlassen. Es wurde ihr dort eine "hysterische Persönlichkeit bei debiler Anlage" bescheinigt. Bereits 1927 wurde nach fragwürdigen Behandlungen eine "unheilbare Neurose" diagnostiziert. Vom 14. bis 28. August 1936 war sie wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" in Untersuchungs-Haft, was auch in der Lippischen Staatszeitung entsprechend kommentiert wurde.

Am 9. Dezember 1941 wurde sie aus der Gartenstraße 6 in die Zelle 3 des Detmolder Gefängnisses zur "Evakuierung" eingeliefert. Zu ihrer Deportation nach Riga kam es nicht, da sie vermutlich vom Transport zurückgestellt wurde, so dass sie zu ihrer Mutter zurückkehren konnte. Am 28. Juli 1942 wurde sie - wie ihre inzwischen ebenfalls psychisch angegriffene Mutter auch - in die Jacoby'sche Anstalt, Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke (1869-1942) nach Bendorf-Sayn verschleppt. Allerdings konnten weder Adele noch Hedwig Schlamm in den Auflistungen des Sommers 1942 der Jacoby'sche Anstalt nachgewiesen werden.
Auf Veranlassung des Reichsinnenministeriums wurden in dieser Einrichtung ab 1940 geistig behinderte und psychisch kranke Jüdinnen und Juden aus dem ganzen Reichsgebiet untergebracht. Hedwig Schlamm wurde wie ihre Mutter auch in das Durchgangslager Izbica überstellt, ihr Transport erfolgte über Köln am 15. Juni 1942.
Sie gilt als verschollen.

   

QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 2 C DT Nr. 67, 113, D 22 Detmold Nr. 6164, D 106 Detmold A Nr. 4245. L 107 D Nr. 5143; Landeshauptarchiv Koblenz - Außenstellt Rommersdorf mit Stadtarchiv Neuwied; ZA B 1/34 Nr. 842,887

WEITERE QUELLEN: LStZ, 27.08.1936: "Peng! - einen Hasen geschossen! ... 14 Tage Gefängnis für eine aufgeregte Jüdin"

LITERATUR: Juden in Bendorf (1979), Müller (1992), Müller (2008), Hartmann (1998)

 

 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Eintrag von Hedwig Schlamm im Poesiealbum von Frieda Schmidt. Detmold, 6. März 1902 (Sammlung Frank Budde, Detmold)

 

Dokument 2

Einwohnermeldekarte von Adele und Hedwig Schlamm (StdA DT MK)

 

Dokument 3

Mitteilung von Hedwig Schlamm an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 28.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)

 

Dokument 4

Abschrift eines Briefes an den Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus, 14.11.1941.

 

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