W_Biographien
Rufname: Paul
26.02.1904 in Schenkendorf/KreisTeltow - 15.12.1940 in Detmold
Eltern: | Anna Willert geb. Thomas und Karl Willert |
Bruder: | Oskar Karl Friedrich Willert |
Ehefrau: | Pauline (Paula) Sophie Willert, geb. Pott (geb. 13.09.1901 in Heidenoldendorf) |
Kinder: | Ilse Gaidies, geb. Willert (geb. 09.02.1925) Heinz Willert (geb. 12.05.1928) |
Beruf: | Landwirtschaftlicher Arbeiter, Gespannführer, Straßenbauarbeiter |
Wohnorte: | Schenkendorf/Kreis Teltow 1923 -1940 Heidenoldendorf Nr. 11 |
Paul Willert besuchte die Volksschule und arbeitete nach einer Ausbildung in der Landwirtschaft für einige Zeit auf verschiedenen Höfen sowie in Futtermittelhandlungen. Am 16. Januar 1925 heiratete er Paula Pott aus Heidenoldendorf, mit der er zwei Kinder hatte. Bis 1930 war Paul Willert in einer Möbelfabrik in Detmold tätig. 1934 arbeitete er nach einigen Jahren der Krankheit und Arbeitslosigkeit in Heidenoldendorf.
Paul Willert war Mitglied der KPD und betätigte sich auch nach deren Verbot im Jahr 1933 in einer Detmolder Gruppe politisch Aktiver illegal für diese Partei. Bei einer Hausdurchsuchung wurden bei ihm nicht nur Wahlplakate gefunden, es wurde ihm auch die Verteilung von entsprechenden Zeitungen zur Last gelegt. 1933 wurde er wegen "politischer Vergehen", wie es offiziell hieß, in sog. Schutzhaft genommen. Am 1. August 1934 wurde gegen Paul Willert ein Haftbefehl wegen des Vorwurfs der "Vorbereitung zum Hochverrat" erlassen und er wurde in Untersuchungshaft genommen. Durch den II. Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamm, einem Sondergericht, wurde Paul Willert mit Urteil vom 30. April 1935 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu einem Jahr und fünf Monaten Gefängnis unter Anrechnung seiner Untersuchungshaft verurteilt.
Das Gerichtsverfahren traf nicht nur ihn, sondern auch die anderen Mitglieder der Detmolder Gruppierung, zu der u. a. auch Ernst Silberbach gehörte.
Nach vollständiger Verbüßung seiner Haftstrafe in Bielefeld-Steinhagen wurde Paul Willert im Januar 1936 entlassen und arbeitete dann in einem Tiefbauunternehmen in Gelsenkirchen. Am 2. November 1940 erlitt er einen schweren Arbeitsunfall auf dem Bau. Lungenembolie, eine eitrige Rippenfellentzündung und Herzschwäche führten schließlich zu seinem Tod am 15. Dezember 1940.
In einem 1954 durch seine Hinterbliebenen angestrengten Verfahren nach dem Bundesentschädigungsgesetz (BEG) wurde durch ein ärztliches Gutachten ein Zusammenhang zwischen Krankheit, Tod und Haft und politischer Verfolgung jedoch bestritten. Wilhelm Ehrmann, der erste Vorsitzende der jüdischen Gemeinde nach Kriegsende, der mit Paul Willert befreundet gewesen war, versicherte in einer eidesstattlichen Erklärung vom August 1948 hingegen, dass Paul Willert als "aktiver Kämpfer" gegen den Nationalsozialismus durch Verfolgung und Inhaftierung durchaus gesundheitlichen Schaden genommen hätte und infolgedessen "dauernd leidend" gewesen sei. Sein früher Tod wäre demnach als Folge der NS-Verfolgung und daraus resultierenden Schädigungen zu bewerten.
Das Urteil gegen Paul Willert wurde gemäß der Verordnung über die Gewährung von Straffreiheit vom 3. Juni 1947 aufgehoben. Seinen Hinterbliebenen wurden 1954 Entschädigungsleistungen zugesprochen, da Paul Willert als Verfolgter des NS-Regimes aufgrund seiner politischen Aktivitäten anerkannt worden war. Die Sondergerichte waren Teil des NS-Unrechtsstaates und deren Urteile demzufolge Unrechtsurteile. Paul Willert gehört als politisch Verfolgter somit zu den Opfern der NS-Justiz.
QUELLEN: LAV NRW OWL D1 BEG Nr. 5298, D 22 Bielefeld Nr. 611; LAV NRW Westfalen; StdA DT MK; Arolsen Archives
- Details
geb. 20.03.1885
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Beruf: | Hausangestellte |
Wohnorte: | Detmold 16.06.1941 Sachsenstr. 4 05.02.1942 Gartenstr. 6 30.03.1942 "ausgewandert mit unbekanntem Ziel" |
Am 30. März 1942 wurde sie von Detmold zunächst nach Bielefeld transportiert und von dort einen Tag später im Viehwaggon nach Warschau deportiert. Hier verlieren sich ihre Spuren.
Sie gilt als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141
LITERATUR: Müller (1992), Müller (2008)
- Details
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Wohnorte: | Detmold, Lange Str. |
Sein Name findet sich in Auflistungen, die nach dem Kriegsende erstellt wurden. Sein Schicksal bleibt jedoch ungeklärt, da eine eindeutige Identifizierung nicht möglich ist.
QUELLEN: LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 72 Staercke Nr. 18, Gedenkstätte Buchenwald; Arolsen Archives
- Details
19.05.1883 in Essen - 25.11.1938 im Konzentrationslager Buchenwald
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehefrau: | Jenny Wolff, geb. Rosenbaum |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | Detmold 07.06.1919 angemeldet 10.10.1931 Karlstr. 8 |
Eugen Wolff war Inhaber des Geschäftes Rosenbaum für Haushaltungswaren in der Langen Straße 76. Während des November-Pogroms wurde auch sein Geschäft zerstört.
Am 10. November 1938 wurde er in "Schutzhaft" genommen und am 12. November 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert (Häftlingsnummer 29101), wo er zwei Wochen später starb. Als offizielle Todesursache wurde "Zuckerkrankheit (Coma diabeticum)" angegeben.
Die Meldeunterlagen der Stadt Detmold zeigen die Vermerke, dass er nach "Weimar verzogen" sei, seine Frau Jenny hingegen nach Herford.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 20 A Nr. 8058, D 21 B Nr. 1111, D 27 Nr. 2812, 3128, L 113 Nr. 967; KAH, StdA Herford; Beit Theresienstadt; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: Staatsanzeiger, 18.06.1919:
HR (A 139), AG DT
Fa. Samuel Rosenbaum
Übergang der Firma auf Eugen Wolff
LZ , 01.03.1919: Verlobungsanzeige Jenny Rosenbaum, Detmold und Eugen Wolff, Essen
LITERATUR: Brade (1998)
- Details
geb. 26.01.1885 in Horn
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehemann: | Eugen Wolff |
Wohnorte: | Detmold 10.10.1931 Karlstr. 8 01.01.1939 nach Herford i. W., Kirchgasse 4 abgemeldet |
Nachdem ihr Mann am 12. November 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert worden war, in dem er nur zwei Wochen überlebte, zog sie zu ihrer Familie Rosenbaum nach Herford. Dort war sie ab dem 17. Januar 1939 gemeldet.
Am 28. März 1942 wurde sie von dort zum "Arbeitseinsatz Ost" abgemeldet. Ihre Deportation nach Theresienstadt ist nicht eindeutig zu belegen, da weder die Transportnummer noch ihre persönliche Transportnummer vorliegen. Von Beit Theresienstadt wird als Todestag der 7. Mai 1944 genannt. Weitere Quellen nennen jedoch auch Warschau als Deportationsziel und geben den 25. November 1942 als Todesdatum an.
Das Amtsgericht Herford erklärte Jenny Wolff 1947 für tot. Als amtliches Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 20 A Nr. 8058, D 21 B Nr. 1111, D 27 Nr. 2812, 3128, L 113 Nr. 967; KAH, StdA Herford; Beit Theresienstadt; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: Staatsanzeiger, 18.06.1919:
HR (A 139), AG DT
Fa. Samuel Rosenbaum
Übergang der Firma auf Eugen Wolff
LZ , 01.03.1919: Verlobungsanzeige Jenny Rosenbaum, Detmold und Eugen Wolff, Essen
LITERATUR: Brade (1998)
- Details