geb. 15.05.1883 oder 1881 in Roszniatow (Galizien, heute: Roschnjatiw/Westukraine)
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Beruf: | Pfandleiherin, Geschäftsinhaberin |
Eltern: | Bernhard Glattstein und Paula Glattstein, geb. Fruchter |
Ehemann(gesch.): | Max Meier Bonom |
Töchter: | Paula Bonom (geb. 22.10.1912) Klara Hellinger, geb. Bonom (geb. 14.09.1914) Marie Rosenblatt, geb. Bonom (19.09.1919 - Mai 2000) |
Wohnorte: | 22.02.1914 von Hannover Detmold: 22.02.1914 Elisabethstr. 59 04.04.1919 Hornsche Str. 35 10.10.1931 Weinbergstr. 15 01.05.1933 Paulinenstr. 61 01.10.1934 Gartenstr. 6 bei Leffmann "ohne Abmeldung verzogen" |
Regina Bonom-Horowitz gehörte zu den sogenannten Ostjüdinnen und -juden, stammte wie ihr späterer Ehemann aus Galizien und lebte seit 1904 in Deutschland. Ihre Staatsangehörigkeit wurde auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold zunächst mit Österreich angegeben und später in "unbekannt" geändert. Um 1908 hatte sie in Hannover Max Bonom geheiratet. Nach der Scheidung dieser Ehe im Jahre 1921 eröffnete sie in Detmold ein Alteisengeschäft, das sie vier Jahre später, im Jahr 1925, aufgab. Die Meldeunterlagen der Stadt geben ihre Staatsangehörigkeit mit "unbekannt" an, ihr Beruf wird mit "Geschäftsinhaber" bezeichnet. Von 1925 bis 1928 war sie als Vertreterin der Wäschefabrik Buchsbaum, Bielefeld tätig. 1930 eröffnete sie eine konzessionierte Pfandleihanstalt in der Weinbergstraße 15 (heute Paulinenstraße, dort, wo heute ein Denkmal an die Berliner Mauer erinnert). Ende 1932 wurden die Fensterscheiben ihres Geschäfts zwei Mal zertrümmert und Pfandgegenstände von einem Bielefelder SS-Mann und Theologiestudenten gestohlen, der angab, "das Judentum damit schädigen zu wollen". Nach dem daraufhin angestrengten Prozess wurde die Pfandleihe boykottiert, so dass Regina Bonom-Horowitz über keinerlei Einnahmen mehr verfügte und auf Unterstützung durch die Fürsorge angewiesen war. Am 28. Oktober 1938 wurde sie in der sogenannten Polenaktion auf Befehl des Reichsführers SS zusammen mit dem ebenfalls ostjüdischen Ehepaar Vogelhut von der Polizei verhaftet und in das Flüchtlings- und Zwangsarbeitslager für Juden Zbaszyn/Bentschen an die polnische Grenze verschleppt. Ihre Bemühungen vom 9. November 1938, nicht nur Beschwerde gegen ihre Ausweisung einzulegen, sondern auch eine Wiedereinreise in das Reichsgebiet "zwecks Regelung der wirtschaftlichen Angelegenheiten" zu erreichen, wurden am 15. November 1938 vom lippischen Polizeiführer mit der Begründung abgelehnt: "Die von dem Beschwerdeführer gegebene Begründung ist durch die Ereignisse der letzten Tage hinfällig geworden." (S. LAV NRW OWL L 80 Ie Gr. IV Tit. 3 Nr. 32 Bd. 5).
Das letzte Lebenszeichen von Regina Bonom-Horowitz ist ein Brief über das Rote Kreuz vom 29. Oktober 1941 aus dem Arbeitslager und Ghetto Rzeszow.
Sie gilt als verschollen. In Dokumenten des Kreises Lippe findet sich der Hinweis "mit Wirkung vom 8. Mai 1945 als verstorben vermutet".
Ihre Töchter konnten in den 1930er Jahren nach Palästina emigrieren. Für die Tochter Marie ist der 1. Mai 1938 als Datum des Wegzuges belegt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 87 Nr. 16,17, D 103 Lippe Nr. 723, 726, 748, D 106 Detmold A Nr. 4165, L 80 I e Gr. IV Tit. 3 Nr. 32 Bd. 5 ; ZA B 1/34 Nr. 767, 856; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 726, 748; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: LAV NRW OWL D 106 DT Nr. 752; LZ, 22. und 23.12.1932, 05.01.1933, 16.03.1933
LITERATUR: van Faassen/Hartmann (1991), Müller (1992), Müller (2008)