N_Biographien
geb. 04.02.1885 in Cappel bei Blomberg
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Jacob Paradies (24.09.1842 in Cappel - 04.12.1893 in Cappel), Viehhändler und Fanny Paradies, geb. Hamlet (30.01.1855 in Heiden - 14.04.1935 in Detmold) |
Geschwister: | Helene Paradies (21.10.1878 in Cappel - 03.10.1901 in Detmold) Sella Wolff, geb. Paradies (22.08.1883 - 24.02.1926), Geschäftsinhaberin, Putzmacherin Aron Albert Paradies (geb. 21.11.1879 in Cappel) Pauline (Paula) Paradies (geb. 22.08.1881 in Cappel) Julius Paradies (geb. 21.12.1887 in Cappel) |
Ehemann: | Gustav Neufeld (02.12.1885 in Pattensen - 13.03.1938 in Pattensen), Viehhändler |
Töchter: |
Ruth Neufeld (geb. 03.01.1914 in Pattensen) und Ilse Weiss, geb. Neufeld (geb. 14.07.1924 in Pattensen - 09.04.1999 in Kibuz Yassur, Israel) |
Beruf: | Hausfrau |
Wohnorte: | Pattensen/Springe, Mauerstr. 46 12.06.1940 Detmold, Hornsche Str. 33 bei Paradies 23.06.1940 nach Pattensen, Mauerstr. 46 abgemeldet 30.07.1940 Detmold, Hornsche Str. 33 bei Paradies 12.08.1940 nach Pattensen, Mauerstr. 46 abgemeldet 23.12.1940 Detmold, Hornsche Str. 33 bei Paradies 08.01.1941 nach Pattensen, Mauerstr. 46 abgemeldet |
Meta Neufeld war Witwe und kam besuchsweise nach Detmold. Sie wurde am 28. März 1942 verhaftet und in das Warschauer Ghetto deportiert.
Meta Neufeld wurde für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 72 Staercke Nr. 18; D 87 Nr. 9; Jacob Wolff (Israel); Arolsen Archives
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geb. 29.07.1894 in Hamburg
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: |
Hannchen Kauders, geb. Goldstein und Alexander Kauders, Kaufmann |
Ehemann: | Friedrich Neustädter (14.01.1889 in Herford -15.07.1939 in Hamburg), Bankbeamter |
Kinder: | Ruth Loewenstein, geb. Neustädter (geb. 27.12.1923 in Hamburg) Ludwig Neustädter (geb. 16.08.1925 in Hamburg) Margot Supak, geb. Neustädter (geb. 01.04.1928 in Hamburg) |
Wohnorte: | Hamburg, Breitenfelder Str. 1a 10.11.1939 Detmold, Paulinenstr. 6 bei Kauders 16.12.1939 nach Hamburg 20, Breitenfelder Str. 1 abgemeldet 10.06.1940 Detmold, Paulinenstr. 6 bei Kauders 06.09.1940 nach Hamburg 20, Breitenfelder Str. 1b abgemeldet 20.09.1940 Detmold, Paulinenstr. 6 bei Kauders 08.11.1940 nach Hamburg, Breitenfelder Str. 1b abgemeldet |
In Detmold war Lina Neustädter wegen ihrer Verwandtenbesuche bei der Familie Kauders gemeldet. Seit etwa 1923 lebte sie mit ihrer Familie in Hamburg. Am 25. Oktober 1941 wurde sie von Hamburg ins Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Am 10. Mai 1942 wurde sie in das Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno verschleppt. Sie gilt als verschollen.
Ihren Kindern jedoch gelang die Flucht aus Deutschland. Vermutlich nahmen Linas Schwester und Schwager Fanny und Hugo Eichwald neben ihren eigenen Kindern Fritz und Hanna auch ihre Nichten und ihren Neffen Neustädter mit in die Niederlande.
Ludwig Neustädter kam am 15. März 1939 in einem Quarantänelager in Rotterdam an, wo jüdische deutsche Flüchtlinge untergebracht wurden. Allerdings konnten die unbegleiteten Kinder wie Ludwig dort nicht bleiben, und so wurde er in den folgenden vierzehn Monaten kriegsbedingt in verschiedene Unterbringungslager für geflüchtete Kinder gebracht, wo diese nur kürzeste Zeit bleiben konnten, da die jüdischen Einrichtungen durch die deutschen Besatzer geschlossen oder evakuiert und besetzt wurden. Am 30. Mai 1940 schließlich kam Luwig Neustädter in einem Jungenkinderheim (Megadle Jethonim) in Amsterdam unter, einem orthodoxen, jüdischen Waisenhaus, wo ab Mai 1940 jüdische Flüchtlingsjungen aufgenommen wurden. Als auch dieses Waisenhaus im Fühjahr 1943 geschlossen wurde, wurden alle Jungen und jüdischen Angestellte in das Durchgangslager Westerbork deportiert. Bereits am 15. Juli 1942 wurde Luwig als Sechzehnjähriger mit dem ersten Transport überhaupt, der Westerbork als Deportationszug verließ, nach Auschwitz deportiert, wo er am 18. Juli 1942 ankam. Die Waisenkinder wurden sofort nach der Ankunft ermordet. Ob Ludwig Neustädter zu ihnen gehörte oder ob er aufgrund seines Alters noch zum Arbeitseinsatz gezwungen wurde, ist nicht dokumentiert. Einen Monat später lebten von denen zur Arbeit ausgewählten etwa tausend Jüdinnen und Juden kaum mehr vierzig. Vermutlich starb Ludwig Neustädter am 30. September 1942. Er wurde für tot erklärt.
Auch die Familie Eichwald, die ihn und seine Schwestern noch aus Deutschland retten konnten, überlebten bis auf seine Cousine Hanna ebenfalls nicht.
Ruth Neustädter floh aus Holland zunächst nach England. Im Mai 1946 wanderte sie in die USA aus. Dort heiratete sie im Mai 1948 Harry Loewenstein. Margot Neustädter, verh. Supak gelang ebenfalls die Auswanderung in die USA, wo sie am 11. Dezember 2002 im Alter von 73 Jahren starb.
Lina Neustädters Brüder Carl Michael und Josef Kauders konnten in die USA entkommen.
QUELLEN: StdA DT MK; StA der Freien und Hansestadt Hamburg; Lisa Rethmeier (www.kampwesterbork.nl); www.joodsmonument.nl; Ingo Wille (www.stolpersteine-hamburg.de)
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geb. 20.03.1905 in Lübbecke
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehemann: | Bernhard Neustädter (11.09.1896 in Herford - 24.03.1943 in Auschwitz), selbstständiger Kaufmann, Fabrikant |
Sohn: | Ernst Ludwig Neustädter (geb. 23.07.1933) |
Wohnorte: | Lübbecke, Osnabrückerstr. 4 Bielefeld: 11.09.1939 Koblenzer Str. 4 23.03.1940 Schloßhofstr. 73a |
Margarete Neustädter war von 1919 bis 1922 Schülerin des Detmolder Lyzeums. Ihr Mann Bernhard Neustädter wurde im Novemberpogrom 1938 als sog. Aktionsjude nach Buchenwald deportiert (Häftlingsnr. 29041) und dort am 27. November 1938 entlassen. Zusammen mit ihrem Mann wurde Margarete Neustädter von Lübbecke kommend am 11. September 1939 in das "Umschulungslager" Koblenzer Straße in Bielefeld eingewiesen. Nach dessen Verlegung in die Schloßhofstraße 73a, kamen beide am 23. März 1940 in die dortige Arbeitseinsatzstelle.
Am 2. März 1943 wurde Margarete Neustädter zusammen mit ihrem Mann nach Auschwitz deportiert. Bernhard Neustädter (Häftlingsnr. 105003) erkrankte dort und wurde noch in den Häftlingskrankenbau Buna/Monowitz eingeliefert, bevor er am 24. März 1943 starb. Als offizielle Todesursache wurde Bronchopneumonie angegeben. Margarete Neustädter wurde für tot erklärt. Das amtliche Todesdatum wurde auf den 8. Mai 1945 festgesetzt.
Ihr Sohn Ernst überlebte in England und wurde in Chemie promoviert.
QUELLEN: LAV NRW OWL D 87 Nr. 15; LATh HStA Weimar; Arolsen Archives; Minninger (1985)
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Rufname: Paula
15.04.1864 in Wolfskehlen – 09.06.1942 in Köln-Müngersdorf (Fort V), Sammellager
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Johanna (Hannche) Neustädter, geb. Baum und Meyer Neustädter (1824-1890) |
Geschwister: | Adolf Neustädter 06.06.1869 in Wolfskehlen - 03.12.1942 in Auschwitz) Sigmund Samuel Neustädter (geb. 21.06.1870 - 14.11.1935 in Duisburg-Marxloh) Karoline (Karola) Neustädter (29.09.1872 in Wolfskehlen - 10.06.1942 in Köln-Müngersdorf) Jenny Johanna Löb, geb. Neustädter (24.07.1879 in Wolfskehlen) |
Beruf: | Volontärin (MK), Verkäuferin, Korsettiere, Geschäftsführerin eines Korsettgeschäfts |
Wohnorte: | Wolfskehlen 09.04.1891 Detmold, Lange Str. 71 b. Erda 06.02.1904 aus Frankfurt/M. nach Würzburg, Juliuspromenade 6 [gestr.], 72 20.07.1924 Würzburg, Heidingsfelderstr. 18/1 15.07.1932 Würzburg, Uhlandstr. 18 I 01.12.1938 Duisburg-Hamborn, Im Birkenkamp 2 bei Neustädter 29.12.1938 abgemeldet nach Neuenahr, Hindenburgstr. 4 vermutlich ab 1939 Köln, Mozartstr. 24 (sog. Judenhaus) [durchgestr.] Salierring 48 (sog. Judenhaus) |
Pauline Neustädter war im Alter von 27 Jahren in Detmold in der Langen Straße 71 gemeldet, wo sie - so lässt es die Meldekarte vermuten - im Konfektionsgeschäft Erda als Volontärin beschäftigt war. Einige Zeit verbrachte sie in Frankfurt am Main, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Karoline wahrscheinlich bei ihrem Bruder Adolf wiederum als Verkäuferin tätig war, bevor die Schwestern ab 1904 nach Würzburg zogen und dort das Geschäft "Geschwister Neustädter Korsettenhaus" führten. Dieser Betrieb bestand zwanzig Jahre lang in der Juliuspromenade 72.
1924 eröffneten sie ihr Geschäft in der Domstraße 60, wo es bis zum Jahr 1936 fortbestand. Die beiden Schwestern wohnten zusammen in der Uhlandstraße.
Im November 1938 wurden die Schwestern Neustädter des Diebstahls verdächtigt und denunziert. Es wurde ihnen unterstellt, vier mit Wäschezeichen von u. a. einem Hotel versehene Handtücher, die sie zur Wäscherei gebracht hatten, gestohlen zu haben, da man offenbar davon ausging, dass die Jüdinnen die Wäsche nicht rechtmäßig erworben haben konnten. Die beiden Frauen wurden durch die Kriminalpolizei befragt, jedoch konnte der Verdacht eindeutig widerlegt werden, und der Fall galt mit dem 24. November 1938 als abgeschlossen.
Pauline und Karoline Neustädter verließen dennoch daraufhin Würzburg und zogen zu ihrem Bruder Adolf und dessen Familie nach Duisburg-Hamborn. Im Frühjahr 1939 gelang Adolf Neustädter und seiner Familie die Flucht in die Niederlande. Dort hatte bereits seine Nichte mit ihrer Familie 1933 Zuflucht gefunden, nachdem deren Vater Siegmund im November 1933 von Hitlerjungen erschlagen worden war. Doch auch für sie waren die Niederlande nur eine vorübergehende Rettung.
Karoline und Pauline Neustädter bleiben nun allein zurück und zogen 1939 nach Köln zu Freunden in die Mozartstraße 24. Dieses Haus wurde ab Mai 1941 als sog. Judenhaus genutzt. Bei der in den Meldeunterlagen dokumentierten Adresse Salierring 48, handelte sich ebenfalls um ein "Judenhaus".
Eine erhalten gebliebene Postkarte aus dem Ghetto Litzmannstadt vom 13. Dezember 1941 weist darauf hin, dass die Schwestern Neustädter den dorthin deportierten Freunden Paula und Jacob Jacobi noch Geld geschickt hatten.
Am 15. Juni 1942 wurden 963 Menschen aus den Kölner sog. Judenhäusern, der Rheinlandloge und vor allem aus dem ehemaligen Militärgefängnis Fort V und nunmehr dem Sammellager Müngersdorf, in dem sich auch die Schwestern Neustädter vermutlich zwischen Anfang und Mitte 1942 hatten einfinden müssen, nach Theresienstadt deportiert. Ein weiterer Deportationszug mit über tausend Menschen verließ ebenfalls an diesem Tag Köln vermutlich in das Vernichtungslager Sobibor. Kurz vor diesen Deportationen verübten zahlreiche Menschen in den "Judenhäusern" und im Lager Suizid. Auch Pauline und Karoline Neustädter wählten den Freitod durch Schlafmittelvergiftung.
Karoline Neustädter starb einen Tag später als ihre Schwester am 10. Juni 1942.
Ihr Bruder Siegmund Samuel Neustädter lebte als Kaufmann mit seiner Frau Selma und den drei Kindern Karl, Hedwig und Ernst in Duisburg. Er wurde am 14. November 1933 in Duisburg-Marxloh von Hitlerjungen ermordet.
Ihr Bruder Adolf Neustädter lebte ebenfalls in Duisburg und emigrierte am 6. März 1939 in die Niederlande nach Zwolle. Aus dem Durchgangslager Westerbork wurden er und seine Frau Sophie, geb. Epstein am 30. November 1942 nach Auschwitz deportiert, wo beide am 3. Dezember 1942 ermordet wurden. Adolf und Sophie Neustädter wurden für tot erklärt.
Ihre Schwester Jenny Löb lebte in Großkrotzenburg und in Frankfurt am Main. Sie wurde am 19. Mai 1942 deportiert. Die Transporte aus diesem Zeitraum (8. Mai, 24. Mai und 11. Juni 1942) hatten das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek oder das Durchgangslager Izbica zum Ziel. Der Deportationsort von Jenny Löb ist nicht bekannt.
QUELLEN: StdA DT MK; Stadt Riedstadt; Ev. Kirchengemeinde Wolfskehlen; StdA Griesheim; Institut für Stadtgeschichte Frankfurt; Hessisches Landesarchiv Hessisches Staatsarchiv Darmstadt; Staatsarchiv Würzburg Gestapoakte 8636; StdA Würzburg; StdA Duisburg; Arolsen Archives; Archiwum Panstwowe w Lodzi (https://szukajwarchiwach.pl/39/278/0/30/2319/str/1/12/100#tabSkany - Bl. 1122 & Bl. 1123 (Bestand: Der Älteste der Juden im Ghetto Litzmannstadt: Postabteilung. Aktentitel: Beschlagnahmte Post aus dem Ghetto 1941-1942); www.joodsmonument.nl; www.geni.com
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geb. 31.01.1928 in Brilon
Religionszugehörigkeit: |
jüdisch |
Eltern: Bruder: |
Frieda Neuwahl, geb. Blumenthal (geb. 1897) aus Gröbzig, Kreis Köthen und Albert Neuwahl (geb. 27.04.1888 in Brilon), Schneider |
Beruf: | Schülerin |
Wohnorte: | Brilon, Südstr. 10 Detmold: 12.06.1939 Krumme Str. 20 bei Paradies 16.10.1939 Sachsenstr. 25 bei Herzberg 10.01.1942 Hornsche Str. 33 24.04.1942 nach Brilon, Südstr. 10 abgemeldet |
Hannelore Neuwahl besuchte zusammen mit ihrem Bruder Julius Neuwahl drei Jahre lang die jüdische Schule in Detmold, nachdem sie nach dem Novemberpogrom die Schule in Brilon verlassen mussten. In Detmold wurden sie allerdigs bei unterschiedlichen Gasteltern untergebracht. Nach der Pogromnacht war ihr Vater verhaftet und in das Polizeigefängnis im Briloner Rathaus gebracht worden. Aufgrund eines Attestes, durch das ihm Herzbeschwerden bescheinigt wurden, galt er als haftunfähig und entkam so zumindest der Haft im Konzentrationslager. Am 16. November 1938 wurde er vorläufig aus dem Polizeigefängnis mit der Auflage, seine Auswanderung zu beschleunigen, entlassen. Ob die Familie Neuwahl tatsächlich ihre Emigration betrieb, ist nicht bekannt. Am 9. Dezember 1938 mussten sie ihr Haus verkaufen, und am 13. April 1940 wurde ihnen auch ihr bis dahin verbliebenes Ackergrundstück entzogen.
Am 30. April 1942 wurde Hannelore Neuwahl im Alter von vierzehn Jahren mit ihrer Familie von Brilon über Dortmund in das Durchgangs- und Umsiedlungslager Zamosc bei Lublin deportiert. Der Transport umfasste eintausend Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg. Niemand von ihnen überlebte.
Hannelore Neuwahl gilt als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 87 Nr. 15; StdA Brilon
LITERATUR: Juden in Brilon (1988), Müller (1992), Müller (2008)
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