16.07.1895 in Ostrowo - 16.02.1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: Brüder:
Ehefrau: |
Auguste Brandt, geb. Pogorzelski und Hermann Brandt Gustav Brandt (1889 - 1890) |
Kinder: | Heinz Hermann Brandt (21.04.1930 in Detmold - 05.05.1931 in Detmold) Inge Brandt |
Beruf: | Kaufmann, Prokurist |
Wohnorte: | Bonn 01.07.1925 Detmold, Friedrichstr. 17 b. Schuster 24.04.1927 Detmold, Orbker Str. 47 b. Neugarten und Eichmann 10.10.1931 Detmold, Orbker Str. 47 20.03.1936 Düsseldorf, Venloer Str. 9 Düsseldorf, Reisholzerstr. 26 06.04.1938 Amsterdam, Parnassusweg 24 III 05.07.1938 Amsterdam, Deurloostraat 74 III 13.01.1939 Amsterdam, Berkelstr. 3 III |
Siegfried Brandt kam in Ostrowo in Posen als vierter von vier Söhnen zur Welt. 1941 legte er in Ostrowo sein Abitur ab, studierte und wurde promoviert. Danach arbeitete er als Kaufmann und Prokurist. Er lebte zunächst in Bonn und zog 1925 nach Detmold, wo er Geschäftsführer der Firma "Vereinigte Möbelfabriken Neugarten & Eichmann" war. Am 3. Dezember 1926 verlobte er sich mit Else Simon. Am 27. März 1927 heirateten die beiden in Bonn. Im April 1930 wurde ihr Sohn Heinz geboren, der jedoch nur ein Jahr alt wurde und auf dem jüdischen Friedhof in Detmold beigesetzt wurde. Zwei Jahre später wurde ihre Tochter Inge geboren, die schwer an Diabetes litt. Als die Firma Neugarten & Eichmann im November 1935 zwangsarisiert wurde, verlor Siegfried Brandt seine Arbeit und seine Existenzgrundlage. Mahnungen wegen wiederholter Steuerschulden ab 1936 dokumentieren seine wirtschaftlichen Probleme. Auch seine 1939 eingereichten Passgesuche wurden zunächst wegen Steuerschulden abgelehnt. Nach Begleichung der Rechnung wurde der Reisepass für ein Jahr bewilligt.
Am 20. März 1936 verließ die Familie Brandt Detmold und zog nach Düsseldorf. Im April 1938 ging Siegfried Brandt zunächst ohne seine Familie nach Amsterdam, um dort die Emigration von Else und Inge Brandt vorzubereiten. Im Januar 1939 konnten ihm die beiden nach Amsterdam folgen. Holland wurde jedoch besetzt und die antijüdischen Gesetze entsprechend verschärft. Am 20. Januar 1943 wurde in Amsterdam von den Nationalsozialisten eine großangelegte Razzia durchgeführt. Zu den Verhafteten gehörte auch die Familie Brandt. Sie wurden zunächst in das "Judendurchgangslager" Westerbork verschleppt.Von dort wurden sie am 1. Februar 1944 in das "Austauschlager" nach Bergen-Belsen deportiert. In der Liste des sogenannten Sternlagers werden sie als staatenlos geführt. Es liegen keine Informationen darüber vor, was die Familie Brandt zu möglichen Kandidaten für einen Austausch gegen im Ausland internierte deutsche Staatsbürger machte.
Siegfried Brandt starb am 16. Februar 1945 in Bergen-Belsen. Als offizielle Todesursache wurde im Sterbebucheintrag aus dem Sonderstandesamt Bergen-Belsen "Herzschwäche" angegeben.
Seine Tochter Inge starb kurze Zeit später mangels Medikamente im sogenannten Zuckerkoma. Else Brandt sollte krank und nicht mehr gehfähig noch nach Theresienstadt verschleppt werden. Der Transport gehörte zu den "Verlorenen Transporten", die dort nicht mehr ankamen. Der Transport, in dem sich auch Else Brandt befand, endete in Tröbitz. Sie starb dort kurze Zeit nach dem Ende des Krieges am 26. Mai 1945.
QUELLEN: StdA DT MK ; Gedenkstätte Bergen-Belsen; LAV NRW Rheinland; ZA B 1/34 Nr. 1061; Arolsen Archives
DOKUMENTE
Thbn.png)
Einwohnermeldekarte von Siegfried, Else und Inge Brandt (StdA DT MK)

Auszug aus dem Schriftverkehr der Synagogengemeinden Detmold und Düsseldorf

Kriegszeitkarteikarte von Siegfried Brandt

Auszug aus Gestapo-Listenmaterial zu Siegfried Brandt

Namenliste aus dem KZ Bergen-Belsen

Namenliste der im Sternlager vom KZ Bergen-Belsen