F_Biographien
geb. 25.08.1877 in Gescher/Coesfeld
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehemann: | Louis Flatow |
Sohn: | Max Flatow |
Beruf: | Haushälterin |
Wohnorte: | Detmold: 23.09.1906 Pauinenstr. 31 bei Hamlet abgemeldet 29.09.190[...] 04.01.1910 Paulinenstr. 31 bei Hamlet 07.01.1912 Lagesche Str. 67 bei Ernsting 10.10.1931 Lortzingstr. 3 20.12.1938 Gartenstr. 6 bei Frau Leffmann 13.02.1942 Hornsche Str. 33 |
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Familie Flatow unter Beschimpfungen und Schlägen aus ihrer Wohnung, die sich in der Detmolder Synagoge befand, getrieben. Frieda Flatow wurde mit ihrem Mann von der Gestapo verhaftet. Während sie selbst am nächsten Morgen entlassen wurde, wurde Louis Flatow in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Nach dessen Entlassung zogen sie in die Gartenstraße 6, wo dieser seit dem 28. Dezember 1940 als Werklehrer in der jüdischen Schule arbeitete.
Am 28.Juli 1942 wurde sie zusammen mit ihrem Mann mit dem Transport Nr. XI/1 über Bielefeld nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurden demnach beide mit dem Transport Bq am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Weitere Quellen nennen allerdings auch das Vernichtungslager Maly Trostinec als Deportationsort.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 21 B Nr. 1114, D 72 Staercke Nr. 18, L 80 II a Gr. XVII Tit. 1 Nr. 3 Anl., D 87 Nr. 16,L 113 Nr. 849; ThHStAW; Beit Theresienstadt; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: LZ, 04.05.1924: Anzeige des L. Flatow, Detmold
"Achtung! Zahle höchste Preise für Schlachtziegen und Ziegenlämmer, sowie für alle Sorten Felle, Metalle und Lumpen"
L. Flatow, Lortzingstr. 3; Annahmestelle: Blumenstr. 4
LITERATUR: Hartmann (1998), Müller (1992), Müller (2008)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Friederike van Gelder (StdA DT MK)
Einwohnermeldekarte von Louis, Johanna, Friederike und Max Flatow (StdA DT MK)
Mitteilung für Friederike Flatow an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 12.01. 1939 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)
- Details
geb. 17.10.1874 in Wormditt/Braunsberg
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
1.Ehefrau(geschieden): | Johanna Flatow geb. Rosenthal (geb. 29.05.1878 in Bischofswerder) |
2.Ehefrau: | Friederike (Frieda) Flatow, geb. van Geldern |
Sohn: | Max Flatow |
Schwiegertochter: | Alma Flatow, geb. Loewendorf |
Beruf: | Buchbindermeister, Werklehrer, Gemeindediener, Kirchen [sic]- und Gemeindediener |
Wohnorte: | Detmold: 05.01.1910 Meierstr. 18 bei Harke 01.10.1910 Paulinenstr. 33 bei Karl 01.04.1911 Langesche Str. 67 bei Ernsting nicht abgem. vom Militär 23.01.1918 Lagesche Str. 67 bei Ernsting 01.09.1919 Krumme Str. 4 bei Frl. Brandi 07.04.1920 Lortzingstr. 3 Synagoge 20.12.1938 Gartenstr. 6 bei Frau Leffmann 13.02.1942 Hornsche Str. 33 |
Von 1910 bis November 1938 war Louis Flatow als Buchbinder selbstständig tätig. Seine Werkstatt befand sich - wie seine Wohnung auch, da er dort als Gemeindediener tätig war - im Gebäude der Synagoge in der Lortzingstraße. In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurde die Familie unter Beschimpfungen und Schlägen aus der Wohnung getrieben. Das Ehepaar Flatow wurde von der Gestapo verhaftet. Während Frieda Flatow am nächsten Morgen wieder entlassen wurde, wurde Louis Flatow in das Konzentrationslager Buchenwald als sog. Aktions-Jude (Häftlingsnummer 29065) deportiert. Nach seiner Entlassung am 21. November 1938 zog er mit seiner Frau in die Gartenstraße 6, wo er ab dem 28. Dezember 1940 als Werklehrer in der jüdischen Schule tätig war und das zu den Detmolder sog. Judenhäusern gehörte.
Am 28. Juli 1942 wurde er zusammen mit seiner Frau mit dem Transport Nr. XI/1-90 über Bielefeld nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurden beide mit dem Transport Bq am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Weitere Quellen nennen auch das Vernichtungslager Maly Trostinec als zweiten Deportationsort.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 21 B Nr. 1114, D 20 B Nr. 4814, D 72 Staercke Nr. 18, L 80 II a Gr. XVII Tit. 1 Nr. 3 Anl., D 87 Nr. 16,L 113 Nr. 849; ThHStAW; Beit Theresienstadt; ZA B 1 /34 Nr. 793, 853, 857; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: LZ, 04.05.1924: Anzeige des L. Flatow, Detmold
"Achtung! Zahle höchste Preise für Schlachtziegen und Ziegenlämmer, sowie für alle Sorten Felle, Metalle und Lumpen"
L. Flatow, Lortzingstr. 3; Annahmestelle: Blumenstr. 4
LITERATUR: Hartmann (1998), Müller (1992), Müller (2008)
- Details
geb. 09.08.1914 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Louis Flatow und Friederike (Frieda) Flatow, geb. van Geldern |
Ehefrau: | Alma Flatow, geb. Loewendorf |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | 10.10.1931 Detmold, Lortzingstr. 3 bei den Eltern 01.12.1935 nach Hameln, Gröningerstr. 24 abgemeldet 03.01.1936 Detmold, Lortzingstr. 3 bei den Eltern 01.04.1936 nach Bielefeld, Schildescher Str. 87 abgemeldet 01.06.1936 Detmold, Lortzingstr. 3 bei den Eltern 25.02.1937 nach Nieheim/Höxter abgemeldet Nieheim, Wasserstr. 78 Detmold: 22.02.1939 Gartenstr. 6 bei den Eltern 13.02.1942 Hornsche Str. 33 30.03.1942 "nach unbekannt abgemeldet" |
In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurde Max Flatow mit seiner Familie unter Beschimpfungen und Schlägen aus der Wohnung getrieben. Seine Eltern und auch er selbst wurden verhaftet. Max Flatow war vom 12. November1938 bis zum 27.1.1939 im Konzentrationslager Buchenwald in Haft (Häftlingsnummer 28662), was auch durch seine Krankenkassenunterlagen dokumentiert wird, die eine Inhaftierung vom 11. November 1938 bis Anfang Februar 1939 vermerken.
Am 26. Mai 1939 heiratete er in Nieheim Alma Loewendorf. 1939 wohnten Alma und Max Flatow zusammen mit seinen Eltern in dem "Judenhaus" in der Gartenstraße 6, wo sein Vater als Lehrer in der jüdischen Schule tätig war. Zusammen wurden sie in ein weiteres sog. Judenhaus in der Hornschen Straße 33 eingewiesen. Vom 29. März 1939 bis 20. Oktober 1939 musste Max Flatow als Hilfsarbeiter bei der Firma Hermann Schnittger Zwangsarbeit leisten. Vom 9. November 1939 bis zum 11. Juni 1940 und vom 19. Januar 1942 bis zum 25. März 1942 war er wiederum bei der Firma Schnittger als Arbeiter gemeldet.
Max Flatow wurde mit seiner Frau von Detmold am 30. März 1942 zunächts nach Bielefeld tarnsport und von dort einen Tag später in einem Viehwaggon nach Warschau deportiert.
Laut Zeugenaussage des Überlebenden Robert Levi aus Schlangen seien Max Flatow und auch Leo Samuel von dort nach Treblinka I verschleppt worden. Ihren Ehefrauen, die in das gerade errichtete Lager Treblinka II deportiert worden waren und als Wäscherinnen arbeiten mussten, sei es durch Kontakte zu einem SS-Mann gelungen, Verbindungen zu ihren Ehemännern im benachbarten Lager aufzunehmen. Das Ehepaar Samuel sei nach deren Entdeckung erschlagen worden.
Max Flatow wurde 1952 durch das Amtsgericht Höxter für tot erklärt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 21 B Nr. 1114, D 23 Höxter Nr. 365, D 72 Staercke Nr. 18, L 80 II a Gr. XVII Tit. 1 Nr. 3 Anl., D 87 Nr. 16,L 113 Nr. 849; LATh-HStA Weimar; Beit Theresienstadt; ZA B 1/34 Nr. 855, 887; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: LZ, 04.05.1924: Anzeige des L. Flatow, Detmold
"Achtung! Zahle höchste Preise für Schlachtziegen und Ziegenlämmer, sowie für alle Sorten Felle, Metalle und Lumpen"
L. Flatow, Lortzingstr. 3; Annahmestelle: Blumenstr. 4
LITERATUR: Hartmann (1998), Müller (1992), Müller (2008)
Max Flatow (Ausschnitt), o.J. (StdA DT DT V 19 Nr. 176)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Louis, Johanna, Friederike und Max Flatow (StdA DT MK)
Mitteilung von Max Flatow an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 22.03.1939 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)
- Details
Rufname: Else
geb. 05.01.1908 in Lippstadt
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Emmi Frank, geb. Leffmann (geb. 27.03.1879 in Rheydt, in Auschwitz ermordet) und Siegmund (Zikmund) Frank, Kaufmann (09.07.1869 in Eisleben - 17.11.1942 im Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt) |
Beruf: | Verkäuferin, Hausangestellte |
Wohnorte: | 23.08.[1908] Lippstadt, Langestr. 44 15.05.1913 Lippstadt, Langestr. 51 03.05.1924 Detmold 31.12.1924 Lippstadt, Langestr. 51 27.02.1925 Kassel 04.07.1927 Lippstadt, Langestr. 51 08.03.1934 Lippstadt, Markstr. 21 18.10.1934 Lippstadt, Rixbeckerstr. 84 24.01.1936 Homburg v. d. Höhe, [...] Str. 8 27.04.1936 Offenbach a. M., Frankfurter Str. 45 23.11.1936 Lippstadt, Rixbeckerstr. 84 05.01.1937 Herford, Bäckerstr. 26 05.05.1937 Iserlohn, Wermingser Str. 25 27.05.1937 Lippstadt, Rixbeckerstr. 84 03.06.1937 Lippstadt, Rixbeckerstr. 84 von Iserlohn 30.08.1937 Erfurt, Udestedter Str. 43 30.03.1939 Lippstadt, Rixbeckerstr. 84 von Düsseldorf 06.07.1939 Lippstadt, Südertor 2 28.05.1942 Rüthen, Rissneital 3 (sog. Judenhaus) 30.06.1942 Rüthen, Königstr. 8 (sog. Judenhaus) 27.07.1942 "unbekannt verzogen" |
Else Frank kam aus Lippstadt und lebte als Sechzehnjährige für kurze Zeit in Detmold. Ob sie hier - wie andere jüdische jungen Frauen auch - in einem entsprechenden Pensionat in gesellschaftlichen Umgangsformen und hauswirtschaftlichen Fertigkeiten ausgebildet werden sollte, ist nicht dokumentiert. Ihre weiteren Ortswechsel erfolgten vermutlich berufsbedingt.
Ab dem 12. Februar 1941 musste Else Frank bei der Firma Eduard Cremer in Anröchte, einer "kriegswichtigen" Rohrgewebefabrik, Zwangsarbeit leisten. Sowohl in Lippstadt als auch in Rüthen wurde Else Frank zusammen mit ihren Eltern in die jeweiligen Wohnungen zwangseingewiesen.
Am 27. Juli 1942 wurde Else Frank zusammen mit ihren Eltern aus Rüthen über Dortmund mit dem Transport X/1 Nr. 464 nach Theresienstadt deportiert. Am 29. Januar 1943 - ihr Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits in Theresienstadt umgekommen - wurde sie mit dem Transport Ct Nr. 363 nach Auschwitz deportiert. Von den eintausend Menschen dieses Transportes überlebten zwölf.
Ihre Mutter Emmi Frank wurde am 15. Mai 1944 mit dem Transport Dz Nr. 2133 von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Weder für Emmi noch für Else Frank ist ein genaues Todesdatum dokumentiert. Da es sich bei beiden Transporten um sog. Todestransporte handelte, ist davon auszugehen, dass Emmi und Else Frank in Auschwitz ermordet wurden.
QUELLEN: StdA Iserlohn; StdA Lippstadt; StdA Rüthen Meldekartei; Slg. Juden, Schreiber-Nachlass; G 443; Kommunalarchiv Herford; www.holocaust.cz; Arolsen Archives
LITERATUR: Dahlkötter (2016), Fischer (2017)
- Details
08.08.1851 in Reiste/Meschede - 01.05.1943 im Konzentrationslager Theresienstadt
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Helene Steinberg, geb. Bachmann und Baruch Steinberg |
Ehemann: | Samuel Frank (13.02.1846 in Lehnhausen - 12.03.1922 in Detmold), Viehhändler |
Kinder: | Johanna Herzberg, geb. Frank Paula Karseboom, geb. Frank Toni Jardeni-Sackheim, geb. Frank Hugo Frank |
Enkel: | Fritz (Fred) Herzberg Gerda Herzberg |
Wohnorte: | Detmold, Lange Str. 71 Wuppertal-Elberfeld, Bankstr. 24 Detmold: 01.08.1934 Bahnhofstr. 3 bei Herzberg 01.10.1936 Sachsenstr. 25 bei Herzberg 10.01.1942 Hornsche Str. 33 "Ohne Abmeldung verzogen" |
Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile waren Volljuden".
Emilie Frank lebte nach dem Tod ihres Mannes in der Familie ihrer Tochter Johanna Herzberg. Eine gemeinsame Auswanderung mit der Familie Herzberg nach dem Novemberpogrom lehnte sie aus Altersgründen ab. Zunächst war ihre Unterbringung in ein Altersheim in Bielefeld geplant, während ihre Familie versuchte, u. a. nach Australien oder Südamerika zu fliehen. Ihr Enkel Fritz hatte 1939 Detmold verlassen können, um mit einem Kindertransport zunächst nach England zu gelangen. Sein Auftrag bestand darin, seiner Familie den Weg ins rettende Ausland zu bahnen, was ihm nicht gelingen konnte. Alle Fluchtvorhaben der Familie scheiterten und wurden durch das 1941 verhängte Auswanderungsverbot für Juden zunichte gemacht.
Zusammen mit der Familie Herzberg wurde Emilie Frank in eines der Detmolder "Judenhäuser" in der Hornschen Straße eingewiesen, nachdem sie bereits in der Sachsenstraße 25 in einem weiteren sog. Judenhaus gelebt hatten.
Am 28. Juli 1942 wurde Emilie Frank gemeinsam mit ihren Angehörigen von Detmold über Bielefeld mit dem Transport Nr. XI/1-96 nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde sie um ihr Leben gebracht.
Fritz, später Fred Herzberg, überlebte, da er Deutschland im Jahr 1939 mit einem Kindertransport nach England verlassen konnte. Sein weiterer Fluchtweg führte ihn nach Nord-Rhodesien (heute Sambia), wo er später in die Britische Armee eintrat. Der Auftrag, seine engste Familie ins Exil nachzuholen und damit ihr Leben zu retten, war nicht zu erfüllen. Fred Herzberg musste nach dem Ende des Krieges erkennen, dass seine Eltern, seine Schwester und seine Großmutter sowie weitere Familienangehörige Opfer des Völkermordes geworden waren. 1947 wanderte er in die USA aus, wo er eine eigene Familie gründete. 2008 starb er in St. Louis. Deutschland hatte er nie wieder betreten.
QUELLEN: StdA DT MK ; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, L113 Nr. 849 ; KAL K2 BEG Nr. 795; Beit Theresienstadt; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: LZ, 14.03.1922:Todesanzeige des Samuel Frank
LITERATUR: Mitschke-Buchholz (2013)
Emilie Frank, o.J.
(Sammlung Joanne Herzberg)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Emilie Frank (StdA DT MK)
Mitteilung von Emilie Frank an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 30.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)
Auszug aus der Korrespondenz zu Emilie Frank
Sterbeurkunde von Emilie Frank vom Sonderstandesamt Arolsen, 1988 (StdA DT MK)
- Details