F_Biographien
geb. 05.04.1903 in Leipzig
| Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
| Eltern: | Theodora gen. Toni Frankenberg geb. Strauß (geb. 16.04.1869 in Barmen- Elberfeld) und Abraham gen. Albert Frankenberg (geb. 11.12.1866 in Nieheim Kr. Höxter - 10.08.1940 in Arnhem, Niederlande) |
| Geschwister: | Clara Frankenberg (geb. 26.05.1896 in Leipzig) Helene Frankenberg (geb. 02.11.1897 in Leipzig) Fritz Frankenberg (27.03.1899 in Leipzig - 28.12.1904) Ruth Frankenberg (geb. 11.12.1903 in Leipzig) Kurt Hans Frankenberg (geb. 07.07.1909 in Leipzig - 14.08.1909) |
| Verlobter: | Martin Philippsborn (geb. 18.04.1869 in Quedlinburg) |
| Beruf: | Hausangestellte |
| Wohnorte: | Leipzig, Markgrafenstr. 10 bei den Eltern 15.01.1922 Detmold, Emilienstr. 12 bei Michaelis[-Jena] 12.07.1922 nach Leipzig abgemeldet Leipzig: 13.07.1922 Markgrafenstr. 10 bei den Eltern 10.03.1936 König-Johann-Str. 1 bei den Eltern 15.02.1939 Nordstr. 15 Israelitischer Wohltätigkeitsverein 01.05.1939 Gohliserstr. 4 15.07.1939 Grassi Str. 16 01.03.1940 Liviastr. 5 (sog. Judenhaus) 01.06.1940 Jakobstr. 7 Jüdisches Kinderheim (sog. Judenhaus) 01.07.1940 Eberhardstr. 11 (sog. Judenhaus) 01.09.1940 Michaelisstr. 3 (sog. Judenhaus) 15.02.1941 Alexanderstr. 46 (sog. Judenhaus) |
Edith Frankenberg lebte ein halbes Jahr in Detmold, wo sie als Kochlehrling registriert war und - wie einige jüdische junge Frauen auch - im Pensionat Michaelis wohnte. Sie kehrte dann in ihre Geburtsstadt Leipzig zurück. Ihre Wohnorte seit dem Jahr 1939 fanden sich in Stadtgebieten wie dem Nordviertel, dem sog. Musikviertel (Grassistraße) oder auch dem Gohlis, die durch einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil und damit durch entsprechende antisemitische Drangsalierungen geprägt waren. Edith Frankenberg wurde in der Folgezeit in mehrere sog. Judenhäuser (Eberhard-, Jacob-, Michaelis, Livia- und Alexanderstraße) eingewiesen, von denen es in Leipzig etwa fünfzig gab. Zudem musste sie Zwangsarbeit leisten. Edith Frankenberg wurde am 21. Januar 1942 mit dem ersten Transport sächsischer Jüdinnen und Juden aus Leipzig und Dresden, der offiziell als "Arbeitseinsatz im Osten" bezeichnet wurde, nach Riga deportiert. In diesem Transport wurden über Leipzig und Dresden 785 Menschen nach Riga deportiert, 561 von ihnen kamen aus dem Gestapobezirk Leipzig.
Edith Frankenberg gilt als verschollen.
Ihre Eltern emigrierten im Februar 1939 von Leipzig nach Arnhem in den Niederlanden, wo ihr Vater starb und auch beigesetzt wurde. Toni Frankenberg wurde verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork eingeliefert. Am 16. November 1943 wurde sie von dort nach Auschwitz gebracht. Drei Tage später, am 19. November 1943, wurde sie ermordet.
Edith Frankenbergs Verlobter Martin Philippsborn wurde am 19. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 29. Januar 1943 nach Auschwitz überstellt. Dort wurde er ermordet.
QUELLEN: StdA DT MK; Jacob Pins Gesellschaft Höxter; StdA Leipzig; Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. www.archiv-buergerbewegung.de; Sächsisches Staatsarchiv Leipzig; Archiv der Israelitische Religionsgemeinde Leipzig Bestand 2/82; www.ushmm.org; Arolsen Archives;
http://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_mid_420121.html
LITERATUR: Bertram, Ellen (2001)
- Details
Rufname: Jenny
03.05.1860 in Detmold - 14.06.1948 in London
| Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
| Eltern: | Mina (Minchen) Heine, geb. Moses (geb. 25.11.1830 in Schlüsselburg) und Raphael David Heine (geb. 09.12.1840 in Detmold) |
| Ehemann: | Bernhard Frankenstein (13.03.1856 in Rischenau - 31.07.1928 in Berlin) |
| Kinder: | Siegwart Frankenstein Martha Kerb, geb. Frankenstein (20.09.1883 in Detmold - 24.05.1965 in Los Angeles, USA) Käthe Alkan, geb. Frankenstein (geb. 04.08.1885 in Detmold - 12.03.1952 in London) Lucy (Lucie) Nell, geb. Frankenstein (geb. 07.10.1888 in Detmold) |
| Beruf: | Hausfrau |
| Wohnorte: |
Detmold, Weinbergstr. 9 |
Jeanette Heine wurde in Detmold geboren. Über ihre ersten Lebensjahre und ihren weiteren Werdegang liegen keine Informationen vor. Sie heiratete 1882 Bernhard Frankenstein. Mit ihm hatte sie einen Sohn und drei Töchter. 1890 zog die Familie zunächst nach Gelsenkirchen, nach weiteren Stationen siedelte sie 1902 nach Bonn über, wo sie ein Geschäft für Haushaltswaren betrieben. Jeanette Frankenstein war dort als Geschäftsführerin tätig. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg zogen sie nach Berlin. Dort starb ihr Mann im Jahr 1928.
Jeanette Frankenstein floh im Alter von über 80 Jahren im April 1937 aus Berlin nach Amsterdam, wo ihr Sohn bereits seit 1933 lebte, einen Brothandel betrieb und auch Mitglied des Judenrates war. Auch ihr Schwiegersohn Richard Kerb war zusammen mit ihnen an gleicher Adresse in Amsterdam gemeldet, bevor er und seine Frau Martha in die USA emigrieren konnten. Nach Überfall und Besetzung der Niederlande durch Deutschland im Mai 1940 verschärfte sich die Situation der jüdischen Bevölkerung auch dort stetig und führte zu Entrechtung, Verhaftungen und Deportationen. Jeanette Frankenstein wurde im April 1943 verhaftet und mit einem Transport von insgesamt 305 Menschen in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Dort trafen sie am 6. April 1943 ein. Am 25. Mai des Jahres wurde auch ihr Sohn Siegwart dort eingeliefert. Eine Woche später wurde er in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er nach drei Tagen umkam.
Jeanette Frankenstein wurde am 14. September 1943 mit dem letzten Transport aus Westerbork in das Konzentrationslager Bergen-Belsen überstellt, wo sie einen Tag später ankam. Sie gehörte zu den sogenannten Austauschhäftlingen, die in Bergen-Belsen für einen Austausch gegen im Ausland internierte Deutsche festgehalten wurden. Das Ziel dieses Transports aus Westerbork mit vielen deutschen Emigranten war eigentlich Theresienstadt. Wegen Überfüllung des Ghettos wurde der Transport jedoch zunächst nach Bergen-Belsen umgeleitet. Vier Monate später, am 25. Januar 1944, wurden noch 283 Menschen und damit fast der gesamte Transport geschlossen von Bergen-Belsen nach Theresienstadt gebracht. Auch der Name von Jeanette Frankenstein findet sich auf der Transportliste (Transport XXIV/3-63). Dieser Zug kam am 27. Januar 1944 in Theresienstadt an. Mehr als ein Jahr später wurde Jeanette Frankenstein dort am 8. Mai 1945 befreit.
Im Sommer 1945 kehrte sie schwer krank zunächst zurück nach Amsterdam. Einige Monate später zog sie zu ihrer Tochter Käthe Alkan nach London. Auch ihre Tochter Lucy lebte dort bereits seit 1939. Ihre Tochter Martha konnte aus den Niederlanden, wo sie in Rotterdam interniert worden war, in die USA emigrieren.
Jeanette Frankenstein starb 1948 in London im Alter von 88 Jahren. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof Golders Green beigesetzt.
QUELLEN : LAV NRW OWL P2-1-468; StdA Gelsenkirchen, StdA Bonn, Historisches Archiv Köln; Gedenkstätte Bergen-Belsen; Gedenkstätte Kamp Westerbork; Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) Abt. I - Entschädigungsbehörde, Berlin Reg. Nr. 74.755, 263.024, 263.026, 332.707; Arolsen Archives
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- Details
geb. 01.06.1887 in Detmold - 04.06.1943 im Vernichtungslager Sobibor
| Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
| Eltern: | Jeanette Frankenstein, geb. Heine und Bernhard Frankenstein, Kaufmann (13.03.1856 in Rischenau - 31.07.1928 in Berlin) |
| Geschwister: Beruf: |
Martha Kerb, geb. Frankenstein (20.09.1883 in Detmold - 24.05.1965 in Los Angeles) Kaufmann |
| Wohnorte: |
Detmold, Weinberg Str. 9 |
Siegwart Frankenstein stammte aus Detmold. Mit seiner Familie verzog er nach Stationen in Gelsenkirchen, Seesen und Bonn nach Köln, wo er 1907 zum Militärdienst eingezogen wurde. Zu seinen persönlichen Verhältnissen liegen widersprüchliche Informationen vor: Den Entschädigungsunterlagen, die durch seine Schwestern eingereicht wurden, ist zu entnehmen, dass er unverheiratet war. Andere Quellen weisen Cylla Dynak als seine Ehefrau nach, mit der er eine Tochter hatte. Demnach lebte die Familie lebte Berlin, die Ehe wurde jedoch geschieden.
Siegwart Frankenstein verließ Deutschland am 22. November 1933 und floh nach Amsterdam. Auch seine Mutter Jeanette Frankenstein floh nach Amsterdam, wo die beiden zusammen wohnten. Siegwart Frankenstein arbeitete nun als Brotverkäufer. Er wurde verhaftet und am 25. Mai 1943 in das "Polizeiliche Judendurchgangslager" Westerbork (Baracke 62) eingeliefert. Bis dahin hatte ihn eine Sperre vor der Deportation bewahrt, da er Mitglied des Judenrates (Joodsche Raad voor Amsterdam) war. Dieser war nicht nur in Amsterdam von der deutschen Besatzungsmacht eingerichtet worden. Vom Februar 1941 bis September 1943 sahen sich die Mitglieder des Judenrates gezwungen mit der Zentralstelle für Jüdische Auswanderung zu kooperieren und sich an der Verfolgung niederländischer und ausländischer (vorwiegend deutscher) Juden zu beteiligen. Der Judenrat versuchte vergeblich durch Freistellungen möglichst viele Jüdinnen und Juden vor der Deportation zu bewahren. Als am 26. Juni 1942 der Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam die Unterstützung für einen „Arbeitseinsatz in Deutschland“ verlangte und der Judenrat für Transportpapiere und Vermögenserklärungen der Betroffnenen sorgen sollte, ließen sich die beiden Vorsitzenden in ihrer Verzweiflung und trotz schwerer Bedenken auf die Forderungen ein. Die ihnen gegebenen Zusagen wurden nicht eingehalten.
Siegwart Frankenstein wurde an seinem Geburtstag in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort starb er drei Tage später. Er wurde für tot erklärt.
Seinen Schwestern gelang die Flucht nach England bzw. in die USA. Seine Mutter überlebte die Lager Westerbork, Bergen-Belsen und Theresienstadt.
QUELLEN: LAV NRW OWL P 3|4 Nr. 899; Herinneringscentrum Kamp Westerbork www.kampwesterbork.nl; Stadsarchief Amsterdam (Hier findet sich u. a. in den Polizeiberichten 1940-1945 eine Beschwerde vom 10.01.1941 von Siegwart Frankenstein, der den Diebstahl von 42 Broten von seinem Lastenrad meldete. Archiv 5225, Inventarnr. 6177); Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten. Entschädigungbehörde, Berlin Reg. Nr. 74.755, 263.026, 263.024, 332.707; Arolsen Archives
- Details
20.01.1934 in Lemgo - Oktober 1944 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz
| Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
| Beruf: | Schüler |
| Eltern: | Walter Frenkel(04.09.1897 - Okt. 1944) und Herta Frenkel, geb. Rosenberg (06.5.1901 - Okt. 1944) |
| Großeltern: | Louis Frenkel und Laura Frenkel, geb. Frank Theodor Rosenberg und Helene Rosenberg, geb. Heine |
| Geschwister: | Helga Frenkel (12.04.1925 - Okt. 1944) Karla Raveh, geb. Frenkel (15.05.1927 - 27.05.2017) Uriel Frenkel (24.02.1941 - Okt. 1944) |
| Wohnorte: | Lemgo, Echternstr. 70 Detmold: 08.09.1941 Gartenstr. 6 bei Flatow 13.02.1942 Hornsche Str. 33 bei Flatow 24.03.1942 nach Lemgo, Echternstr. 70, abgemeldet |
Ludwig Frenkel besuchte - wie seine Schwester Karla - die jüdische Schule in der Gartenstraße 6 in Detmold. Am 28. Juli 1942 wurde er mit dem Transport Nr. XI/1 über Bielefeld nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 16. Oktober 1944 mit dem Transport Er-311 nach Auschwitz verschleppt, wo er im Alter von zehn Jahren starb.
Er wurde für tot erklärt. Das Amtsgericht Lemgo setzte 1949 den 8. Mai 1945 als Todestag fest.
Ludwig Frenkels Eltern, seine Schwester Helga und sein Bruder Uriel wurden ebenfalls in Auschwitz ermordet. Laura Frenkel starb in Theresienstadt, Theodor Rosenberg kam in Oranienburg ums Leben.
Karla Raveh überlebte mehrere Konzentrationslager. Sie war Ehrenbürgerin der Stadt Lemgo und Namensgeberin der dortigen Karla-Raveh-Gesamtschule. In ihrem Elternhaus befindet sich ein Museum, in dem das Schicksal der Familie Frenkel dokumentiert wird.
Karla Raveh lebte mit ihrer Familie in Israel und starb kurz nach ihrem neunzigsten Geburtstag in ihrer Geburtsstadt Lemgo.
QUELLEN: StdA DT MK ; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 23 Lemgo Nr. 2050, D 87 Nr. 16; Arolsen Archives
LITERATUR: Müller (1992), Müller (2008), Raveh (1986), Scheffler (2016)
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geb. 22.06.1866 in Detmold - 02.06.1942 in Halle a. d. Saale
| Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
| Eltern: | Rikchen Fromme, geb. Michaelis Jena und Meyer Fromme, Klempner |
| Ehefrau: | Gertrude Fromme, geb. Michaelis (25.05.1878 in Bleicherode - 02.06.1942 in Halle a. d. Saale) |
| Beruf: | Kaufmann |
| Wohnorte: | Detmold Halle a. d. Saale, Hindenburgstr. 34 (Wohn- und auch Geschäftsadresse, heute Magdeburger Str. 7) |
Hermann Fromme wurde in Detmold geboren, wählte später aber Halle an der Saale als seinen Lebensmittelpunkt. Er heiratete am 5. August 1901 Gertrude Michaelis in deren Geburtsort Bleicherode. In Halle an der Saale war er laut den Adressbüchern der Stadt mindestens von 1935 bis 1938 Inhaber des Geschäftes "Hermann Fromme & Co.", wo Leinen, Wäsche und Aussteuern angeboten wurde. Dieser Betrieb wurde nach dem Novemberpogrom und der daraufhin verschärften Wirtschaftspolitik gegen Juden am 7. Januar 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Das Wohn- und Geschäftshaus von Hermann Fromme in der Hindenburgstraße wurde zu einem sog. Judenhaus erklärt.
Zusammen mit seiner Frau Gertrude wählte Hermann Fromme aufgrund der anwachsenden Entrechtung und angesichts der drohenden Deportationen den Freitod durch Leuchtgas. Allein in Halle sahen zwischen 1936 und 1942 achtzehn Jüdinnen und Juden keinen anderen Ausweg als den Suizid. Ein bereits vom 10. April 1942 datiertes Schreiben des Ehepaars Fromme, zu diesem Zeitpunkt liefen Vorbereitungen in der Stadt für eine erste Deportation, dokumentiert ihre Beweggründe: "Unsere Pflichten und Ehre und besonders unsere Rechte sind uns geraubt. So hat unser Dasein seinen Wert verloren. Halle a. d. Saale, den 10. April 1942."
Das Ehepaar Fromme wurde auf dem jüdischen Friedhof in der Dessauerstraße 24 in Halle beigesetzt. Ein Grabstein findet sich dort jedoch nicht. Ihre Namen werden auf dem Gedenkstein für die Opfer des Faschismus auf dem jüdischen Friedhof genannt.
QUELLEN: LAV NRW OWL P 2 Nr. 1; StdA Halle a. d. Saale; Kreisarchiv Nordhausen; Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Magdeburg; www.gedenkbuch.halle.de
LITERATUR: Dietzel, Kaiser (1992)
- Details


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