geb. 22.09.1861 in Heiligenkirchen b. Detmold

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Selma Examus, geb. Blank (geb. 14.04.1842) und Simon Examus (geb. 12.05. 1834)
Geschwister: Gustav Examus (geb. 23.01.1864)
Albert Examus (geb. 07.06.1866)
Selma Examus (geb. 27.02.1869)
Bertha Gerson, geb. Examus (geb. 16.08.1874)
Martha Marianne Herzberg, geb. Examus (geb. 10.04.1875)
Rosa Examus (geb. 11.01.1877)
David Examus (geb. 06.06.1878)
Else Wertheim, geb. Examus (geb. 05.02.1885)
Ehefrau, geschieden: (Bertha) Betty Examus, geb. Klein (05.02.1867 in Bommern - 27.12.1934 in Düsseldorf)
Töchter: Elisabeth Examus (geb. 19.09.1889)
Paula Margarethe Hamburger, geb. Examus (geb. 22.12.1891 in Witten)
Beruf: Kaufmann

 

Wohnorte: Heiligenkirchen
1888 Witten
1904 Düsseldorf, Benratherstr. 12
1905 Witten
19.07.1905 Mönchengladbach, Hindenburgstr. 104
26.04.1919 nach Krefeld, Oberstr. 100
01.12.1919 Krefeld, Nordtsr. 54
09.03.1920 Krefeld, Oberstr. 10
28.09.1931 Mönchengladbach-Rheydt, Hauptstr. 13
Von Krefeld, Malmedystr. 10
Mönchengladbach:
10.10.1931 Hauptstr. 13
05.01.1934 Hindenburgstr. 104
05.06.1937 Bismarckstr. 104
02.03.1939 Bismarckstr. 41
02.02.1942 Knopsstr. 31
03.06.1942 nach Düsseldorf, Grafenberger Allee 78 [Jüdisches Altersheim]
17.07.1942 "Abmeldung nach Theresienstadt/Prag"

 

Julius Examus besuchte bis zur 8. Klasse das Gymnasium und erlernte dann den Beruf des Kaufmanns. 1888 machte er sich in Witten selbstständig und handelte zunächst mit Konfektionswaren. In Witten heiratete er Bertha (Betty) Klein. Mit ihren drei Töchtern zogen sie 1904 nach Düsseldorf. Dort wurde die Ehe geschieden. Um 1900 gab er das Konfektionsgeschäft auf, nachdem er in Barmen bereits ein Schuhgeschäft betrieben hatte. Ein Jahr verbrachte Julius Examus in Holland. In Düsseldorf war er als Geschäftsführer tätig, bevor er in Mönchengladbach wiederum ein Schuhgeschäft betrieb.

Julius Examus war der Inhaber einer Schuhhaus-Kette (Schuhhaus J. Examus), das in mehreren Städten vertreten war. Bereits vor 1908 war er Mitinhaber oder Gründer des Gladbacher Schuhhauses "Examus" an der Hindenburgstr. 104. Eine weitere Filiale gab es u. a. in Rheydt an der dortigen Hauptstraße. Sein Schwiegersohn Karl Hamburger wurde Inhaber des Gladbacher Geschäfts, nachdem Julius Examus sich aus Altersgründen in den 1920er Jahren aus dem Berufsleben zurückgezogen hatte. Im Laufe des Jahres 1937 gab die Familie das Gladbacher Geschäft auf und betrieb bis zum Novemberpogrom 1938 eine Handelsvertretung von Schuhwaren. Karl und Margarete Hamburger gelang am 9. Mai 1939 die Flucht nach Bolivien.

Durch die Gestapo-Akte der Gestapostelle Düsseldorf / Mönchengladbach von Julius Examus wird dokumentiert, dass er im Juli 1941 wegen des Verdachts auf Landesverrat denunziert wurde. Laut eigener Aussage wollte er nach einem Bombenangriff und den daraus entstandenen Zerstörungen sich bei dortigen Bewohnern u. a. nach dem Ergehen einer Bekannten erkundigen. Die Nachbarn reagierten allerdings mit Beschimpfungen, Drohungen und Denunziation. Dem Verdacht auf Landesverrat wurde strafrechtlich nicht weiter nachgegangen, allerdings wurde Julius Examus unter Androhung "staatspolizeilicher Maßnahmen" untersagt, Brandstellen, "die durch feindliche Einwirkungen entstanden" waren, aufzusuchen. Zudem wurde ihm verboten, "freundliche Begrüßungen Arier gegenüber fallen zu lassen."

Am 21. Juli 1942 wurde Julius Examus im Alter von achtzig Jahren aus dem jüdischen Altersheim Düsseldorf mit dem Transport VII/1 Nr. 167 nach Theresienstadt deportiert. Zwei Monate später, am 21. September 1942, wurde er in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Vom Internationalen Roten Kreuz wurde allerdings Maly Trostinec als zweiter Deportationsort angegeben. Dieser Transport umfasste 2002 Menschen. Nur einer von ihnen überlebte.

   

QUELLEN: LAV NRW OWL P 2 Nr. 8; LAV NRW Rheinland RW 58 Nr. 15706; Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf; StdA Düsseldorf; StdA Witten; StdA Mönchengladbach; StdA Krefeld; Beit Theresienstadt; www.holocaust.cz; Arolsen Archives

Zur Familiengeschichte Examus s. Joachim Kleinmanns: Die jüdische Familie Examus in Detmold. In: Rosenland 29/2024, S. 74 ff.

zurück zur alphabetischen Namensliste       zu den Verzeichnissen

 

DOKUMENTE

Dokument 1

Inhaftierungsbescheinigung für Julius Examus durch das Internationale Rote Kreuz, o.D. (Auszug a. d. Korrespondenzakte, 6.3.3.2-105576682-ITS Digital Archive, Arolsen Archives)

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.