B_Biographien
Rufname: Martha
geb. 25.09.1903 in Heiligenkirchen/Detmold - 04.04.1943 in der Landesheilanstalt Eichberg
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Elise Beune, geb. Schönrock und Friedrich Beune (Kolon und Maler) |
Beruf: | Hausangestellte |
Wohnorte: | Heiligenkirchen Nr. 92 Dortmund, Brückstr. 34 |
Martha Beune gehörte zu den psychisch Kranken, die der "Euthanasie"-Verbrechen zum Opfer fielen. Aufgrund der schwierigen Quellenlage lassen sich nur wenige Informationen zu den einzelnen Stationen ihres Lebensweges ermitteln und dokumentieren.
Martha Beune aus Heiligenkirchen war in der Landesheilanstalt Eichberg aufgrund einer medizinisch fraglichen Diagnose untergracht, die dort auffallend häufig gestellt wurde. In der Anstalt Eichberg wurden bereits seit 1849 geistig und psychisch Kranke behandelt, allerdings wurde diese Institution während der NS-Zeit zu einer der Zwischenanstalten, die sowohl eigene Patienten in die Tötungsanstalten wie Hadamar schickten, als auch Patienten anderer Anstalten vorübergehend aufnahmen, bevor sie ebenfalls dorthin verlegt und dort im Rahmen der sog. Euthanasie ermordet wurden. Die Belegungszahlen der Anstalt Eichberg stiegen im Laufe der Zeit derart, dass die Sterberate der Patienten infolge qualvoller Enge, durch Nahrungsmangel und medizinische Unterversorgung von 1939 auf 1940 deutlich höher lag als in den Jahren zuvor. Ab August 1941 fielen zahlreiche Patienten einer methodischen Unterernährung zum Opfer, und spätestens ab 1942 begannen Medikamentenmorde oder Tötung von Menschen durch eiskalte Bäder. Die Versorgung der noch Verbliebenen wurde sowohl in der Pflege als auch in ihrer Ernährung derart katastrophal, dass sich die Todesrate - wie intendiert - weiter dramatisch erhöhte. Ab 1943 wurden sogar die noch arbeitsfähigen Patienten auch in der Kriegsproduktion eingesetzt. Die höchsten Opferzahlen waren auf dem Eichberg von 1941 bis 1944 zu beklagen. In diesen Zeitraum fiel auch der Tod von Martha Beune. Insgesamt wurden 2.500 Menschen ermordet, davon 500 Kinder. Die Angaben zu den Todesursachen müssen zumeist als frei erfunden bezeichnet werden. 2.300 Patienten wurden nach Hadamar in den Tod geschickt.
Martha Beune starb am 4. April 1943 in der Anstalt Eichberg. Als Todesursache wurde "Siechtum" aufgrund ihrer Erkrankung angegeben. Sie wurde auf dem anstaltseigenen Friedhof am 9. April 1943 beigesetzt.
QUELLEN: LAV NRW OWL P 3|4 Nr. 2461; Landeswohlfahrtsverband Hessen (lwv-hessen.de) LWV-Archiv B 10 Nr. 110, 121; StdA Dortmund; Hess. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden; www.ushmm.org; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Archivamt; StdA Eltville
WEITERE QUELLEN: https://www.gedenkort-t4.eu/de/historische-orte/2z5rq-landesheilanstalt-eichberg-vitos-rheingau-klinik-eichberg#karte
- Details
geb. 24.03.1881 in Detmold [- 28.07.1942 in Minsk]
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Moses Gusdorf (1844 - 1917) und Regina Gusdorf, geb. Frankenstein (31.12.1849 - 1924) |
Geschwister: | Albert Gusdorf(geb. ca. 1875) Ernestine (Emmy) Michelsen, verw. Turk, geb. Gusdorf Max Gusdorf Hermann Gusdorf Anna Falk, geb. Gusdorf Henny Warschauer, geb. Gusdorf Bertha Feibusch, geb. Gusdorf (30.09.1885 - 20.01.1976) Talette Gusdorf (geb. 27.01.1889 in Detmold) Gretchen (Marga) Gusdorf (geb. 28.05.1887 in Detmold) |
Ehemann: | Albert Bloch |
Wohnorte: | Detmold, Hornsche Str. 37 Bremen |
Else Bloch wurde am 17. oder 18. Novemberg 1941 zusammen mit ihrer Schwester Henny Warschauer und deren Söhnen nach Minsk deportiert.
Dies wird auch durch eine im "Weser-Kurier" am 28. September 1946 veröffentlichte "Liste der jüdischen Nazi-Opfer aus Bremen, welche am 28. Juli 1942 in Minsk ermordet wurden" dokumentiert.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 87 Nr. 9, 10; Arolsen Archives; Renate Gisder (Detmold)
- Details
02.01.1885 in Berlin
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Großvater: | Herz Schiff |
Eltern (nicht eindeutig dokumentiert): | Elias Block und Dina Block, geb. Schiff (letzter Wohnort: Elberfeld) oder Mutter: Jeanette Schiff (08.12.1858 oder 10.12.1858 - 01.05.1934 in Detmold), Vater unbekannt |
Geschwister: | Ella Block Paula Block Alfred Block |
Beruf: | Privatlehrerin |
Wohnorte: | Detmold: 08.05.1890 Freiligrathstr. 13 10.10.1931 Freiligrathstr. 13 06.02.1942 Sachsenstr. 4 bei Frl. Ries 31.03.1942 "nach unbekannt abgemeldet" |
Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile waren Volljuden".
Hedwig Block kam 1890 zu ihren Großeltern, dem Ehepaar Schiff, nach Detmold. Hier besuchte sie das Detmolder Lehrerseminar. Zum 1. April 1940 wurde Hedwig Block von der Jüdischen Kultusgemeinde Detmold als Lehrerin für die jüdische Volksschule in der Gartenstraße 6 eingestellt. Dort unterrichte sie in der Woche sieben Stunden Englisch. Ab Dezember 1941 wurden ihre Kolleginnen und Kollegen sowie die Schülerinnen und Schüler deportiert. Hedwig Block wurde im Dezember 1942 in das sog. Judenhaus in der Sachsenstraße 4 eingewiesen. Ihre Sprachkompetenzen nutzten auch die zahlreichen Ausreisewilligen aus der jüdischen Gemeinde Detmold, für die sie Briefe und Dokumente ins Englische übersetzte bzw. ins Deutsche übertrug.
Über ihr Schicksal liegen unterschiedliche Informationen vor: So ist zum einen ihre Deportation mit dem Transport Nr. XI/1 nach Theresienstadt dokumentiert, der am 1. August 1942 dort ankam. In der Liste der Eingeäscherten von Beit Theresienstadt ist ihre Einäscherung für den 17. April 1943 registriert, was vom Sonderstandesamt Bad Arolsen allerdings im Jahre 2006 als unrichtig vermerkt wurde, da dieser Auskunft eine falsche Zuordnung der Unterlagen aus Theresienstadt zugrunde liegen würde.
Zum anderen finden sich Angaben, nach denen sie am 30. März 1942 nach Warschau deportiert und anschließend nach Theresienstadt verschleppt worden sei, wo sie starb. Möglich ist ebenso, dass sie von dem Transport nach Warschau zurückgestellt und dann nach Theresienstadt deportiert wurde.
Die von ihrem Bruder Alfred initiieren Ermittlungen blieben ergebnislos.
Vom Amtsgericht Detmold wurde Hedwig Block 1952 für tot erklärt. Als offizielles Todesdatum wurde der 31. Dezember 1945 festgesetzt.
Ihre Schwestern Ella und Paula kamen ebenfalls in Konzentrationslagern um. Ihr Bruder Alfred konnte mit seiner Frau Julla nach England fliehen und später in die USA emigrieren.
An Hedwig Block erinnert ein Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof in Detmold.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 20 A Nr. 3845, D 20 B Nr. 3917, D 23 Detmold Nr. 5241, D 27 Nr. 2704, 2705, D 87 Nr. 15; Beit Theresienstadt; Andreas Ruppert (Paderborn); ZA B 1/34 Nr. 786, 837, 861; Arolsen Archives
LITERATUR: Mitschke-Buchholz (2013), Müller (1992), Müller (2008)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Hedwig Block (StdA DT MK)
Mitteilung von Hedwig Block an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 28.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)
Auszug aus der Korrespondenz zu Hedwig Block
Auszug aus der Korrespondenz zu Hedwig Block
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geb. 26.07.1926 in Herzebrock
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Abraham Blume und Berta Blume, geb. Mendels |
Beruf: | Haustochter, Gutspraktikantin, Heimschülerin |
Wohnorte: | Gut Breesen Paderborn, Sudetendeutschstr. 3 03.03.1941-24.03.1941 Bielefeld, Schlosshofstr. 73a Gut Breesen 06.05.1942 Detmold, Gartenstr. 6 bei Arensberg 07.07.1942 nach Bielefeld, Stapenhorststr. 35 abgem. 10.07.1942-17.07.1942 Bielefeld, Stapenhorststr. 35 Gut Breesen |
Nach kurzen Aufenthalten in Bielefeld und Detmold war Anneliese Blume auf dem Gut Breesen im Kreis Treibnitz, einem jüdischen "Umschulungslager", gemeldet. In der Schlosshofstraße in Bielefeld wurde sie zu einem Arbeitseinsatz zwangsverpflichtet. Anfang Dezember 1942 wurde sie wiederum in das ehemalige Kloster Grüssau in Schlesien überführt, wo ab dem 5. Oktober 1941 schlesische Juden interniert wurden. Ihre letzte Nachricht sandte sie von dort am 22. Dezember 1942. Von Ende 1942 bis zum 6. Februar 1943 wurden die in Grüssau Inhaftierten in mehreren Transporten nach Theresienstadt deportiert.
Anneliese Blume wurde vom Amtsgericht Wiedenbrück für tot erklärt. Als offizielles Todesdatum wurde der 31. Dezember 1945 festgesetzt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL L 113 Nr. 849; Arolsen Archives
LITERATUR: Minninger (1985), zum Gut Groß-Breesen: Angress (1985)
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geb. 23.04.1935 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Wilhelm (Fritz) Blumenthal (geb. 30.12.1901) und Ella Blumenthal, geb. Sostberg (geb. 05.10.1899) |
Schwester: | Ilse Blumenthal |
Tante: | Anna (Aenne) Sostberg |
Wohnorte: | Horn, Nordstr. 28 10.12.1941 Detmold |
Während sein Vater nach Frankreich und Belgien fliehen konnte, wurde Gerhard Blumenthal mit seiner Schwester, seiner Mutter und der unverheirateten Tante Anna Sostberg von Detmold aus am 13. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Noch im Oktober 1941 hatte Ella Blumenthal einen Auswanderungsantrag für sich und ihre Kinder nach Brüssel gestellt, der mit "Rücksicht auf die kommende Endlösung der Judenfrage" abgelehnt wurde, so ein Zitat aus einem Ermittlungsverfahren gegen den damaligen SS-Obersturmbannführer Richard Hartmann.
Möglicherweise wurden sie zusammen von Riga nach Auschwitz deportiert.
Sie wurden 1950 vom Amtsgericht Horn für tot erklärt. Das amtliche Todesdatum wurde auf den 8. Mai 1945 festgesetzt.
Wilhelm (Fritz) Blumenthal konnte während seiner Deportation entkommen und emigrierte 1946 in die USA.
QUELLEN: LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 87 Nr. 10 Bd. I, D 103 Lippe Nr. 678-680; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 678, 679; ZA B 1/34 Nr. 882; Arolsen Archives
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